„Unser Team im Libanon ist allen sehr dankbar, die nach der Explosion schnelle Nothilfe ermöglicht haben, betont Hans Bederski, Landesdirektor von World Vision Libanon. „Wir konnten, unter anderem mit Spenden aus Deutschland, mehr als 91.000 Menschen Hilfen zukommen lassen. Auch haben wir fast 1.500 Kinder samt ihren Eltern bei der psychischen Bewältigung der Katastrophe unterstützt. Bitte vergessen Sie den Libanon aber nicht, da die Menschen noch mit zahlreichen Krisen zu kämpfen haben“, so Bederski.
Zur schweren Wirtschaftskrise und einer politischen Blockade kam 2020 die Pandemie hinzu. Die Explosion verschärfte die Krise. „Die Kinder können nicht zur Schule gehen und die Eltern nicht arbeiten“, so Bederski. Da die größtenteils importierten Lebensmittel immer teurer werden, müssen viele Familien bereits Mahlzeiten einschränken. Hunger treibt die Ärmsten trotz des Lockdowns auf die Straßen. Fließendes Wasser kann nicht mehr bereitgestellt werden und medizinische Versorgung ist vielen nicht mehr zugänglich. „Für die Menschen im Libanon ist es fast unmöglich, diese schlimme Situation aus eigener Kraft zu überwinden“, sagt Bederski.
Eine wachsende Zahl von Kindern und Eltern berichtet den World Vision-Mitarbeitern von psychischen Problemen, ausgelöst durch Stress zuhause, Isolation und fehlende soziale Unterstützung. Besonders Kinder, die keinen Zugang zu Bildung mehr haben, sind laut Umfragen mehrfach gefährdet Zumindest mittelfristig erwarten Kinderrechtsexpertinnen und -experten daher auch einen Anstieg von Kinderarbeit und Ausbeutung. World Vision appelliert an die internationale Gemeinschaft, mit Priorität für den Verbleib der Kinder in Schulen zu sorgen sowie Maßnahmen zum Schutz der Kinder und ihrer psychischen Gesundheit zu finanzieren.
Laut Hans Bederski plant die Kinderhilfsorganisation mit Partnern weitere Nothilfe-Maßnahmen, um den bedürftigsten Überlebenden der Explosion und anderen Familien in der Krise beizustehen. World Vision führt außerdem landesweit Programme für Bildung und Kinderschutz, Wasser- und Sanitärversorgung, zur Einkommensförderung und zur Grundversorgung von syrischen Flüchtlingen durch.
Video-O-Ton von Hans Bederski zum Download: https://storyhub.wvi.org/Share/gjabgx12b662qn63epf58h8l768f421f