Deutschland folgt damit dem guten Beispiel vieler anderer Staaten, die eigene Verpflichtung zum Schutz humanitärer und menschenrechtlicher Standards weltweit zu unterstreichen. Als 75. Unterzeichnerstaat leistet die Bundesregierung hierdurch einen wesentlichen Beitrag zum besseren Schutz von SchülerInnen und LehrerInnen in bewaffneten Konflikten.
Die Unterstützung der deutschen Bundesregierung kommt nicht nur passend zum dritten Jahrestag nach Verabschiedung der Safe Schools Declaration im Mai 2015, sondern setzt auch ein wichtiges und dringend notwendiges Zeichen für den Schutz von Bildungseinrichtungen angesichts der zunehmenden Angriffe auf Schulen und Universitäten.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der gewaltsamen Konflikte fast verdoppelt, was dazu führt, dass weltweit jedes vierte Kind keine Schule besucht. Das Ausmaß der Angriffe auf Bildungseinrichtungen ist erschreckend: der aktuell veröffentlichte Bericht „Education Under Attack 2018“ dokumentiert zwischen 2013 und 2017 mehr als 12.700 Angriffe auf Bildungseinrichtungen, bei denen mehr als 21.000 Lernende und Lehrende verletzt oder getötet wurden. Mehr als 1.000 Angriffe (gezielt oder als „Kollateralschaden“) auf Schulen wurden jeweils in der Demokratischen Republik Kongo (alleine 639 hiervon in der Kasai Region in den Jahren 2016/2017), in Israel und den Palästinensischen Gebieten, in Nigeria und im Jemen dokumentiert. Zwischen 500 und 999 Angriffe auf Schulen wurden sowohl in Afghanistan als auch im Südsudan, in Syrien und in der Ukraine verzeichnet.
Bildung ist nicht nur essentiell für jedes Kind und die Entwicklung eines Landes nach dem Ende eines Konfliktes. Schulen dienen auch während Konflikten als Schutzräume und sichere Orte für Kinder – oft die Einzigen.
Die Unterzeichnung der Safe Schools Declaration ist daher ein bedeutender Schritt. Um zu vermeiden, dass während Konflikten eine verlorene Generation heranwächst und um langfristig inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung im Sinne der SDGs tatsächlich zu ermöglichen, müssen jedoch noch zahlreiche weitere Schritte folgen – unter anderem für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten sowie für den Zugang zu Bildung in Krisen und Konflikten.
Weitere Informationen:
- Die Safe Schools Declaration ist eine rechtlich nicht bindende politische Erklärung. Mit der Unterzeichnung der Erklärung und den dazugehörigen “Guidelines for Protecting Schools and Universities from Military Use during Armed Conflict” bekräftigen Staaten die Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie menschenrechtlicher Verpflichtungen unter allen Umständen und jegliche militärische Nutzung von Schulen und Universitäten zu unterlassen.
- In Kohärenz mit dem geltenden Völkerrecht dient die Safe Schools Declaration als Richtlinie für verantwortliches militärisches Handeln und unterstützt so einen Wandel der militärischen Praxis, um der militärischen Nutzung von Schulen vorzubeugen und Risiken zu vermindern, falls dies doch geschieht.
- Als deutsche Unterstützer der internationalen Global Coalition to Protect Education from Attack engagieren sich das Deutsche Komitee für UNICEF, Kindernothilfe, Plan International Deutschland, Save the Children Deutschland e.V., terre des hommes und World Vision Deutschland für sichere Schulen und den Zugang zu Bildung in Krisen und Konflikten, unter anderem in den zivilgesellschaftlichen Netzwerken der Globalen Bildungskampagne und des Bündnis Kindersoldaten.