Bereits am 9. Dezember lieferte die Kinderhilfsorganisation medizinische Hilfsgüter im Wert von 12.000 US-Dollar an das Alamata Hospital. Das Bezirkskrankenhaus wird aktuell stark durch PatientInnen mit schwerer Unterernährung, Malaria und durch unsauberes Wasser übertragenen Krankheiten in Anspruch genommen. World Vision-MitarbeiterInnen erfuhren, dass die medizinischen Vorräte des Krankenhauses aufgebraucht sind. Es fehlt ihren Angaben zufolge auch an medizinischem Personal, da Gehälter nicht bezahlt werden konnten und für den Lebensunterhalt der Angestellten nicht gesorgt werde. Viele Angestellte seien in den Norden geflohen.
World Vision hat an internationale Geber appelliert, die geplante Bereitstellung von lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln, Trinkwasser (WASH-Infrastruktur) und Notunterkünften, sowie weiteren Gesundheits- und Schutzmaßnahmen durch Finanzzusagen zu beschleunigen. Der Hilfsplan mit einem Gesamtvolumen von 10 Millionen Dollar berücksichtigt auch dringend nötige Maßnahmen zur Wiederherstellung von verlorenen Lebensgrundlagen.
Im Krisenjahr 2020 hat die Eskalation des Konflikts in Tigray besonders verheerende Auswirkungen. Sie trifft Äthiopien mitten in der COVID-19-Pandemie und während einer anhaltenden Heuschrecken- und Heerwurm-Plage. Unregelmäßige Regenfälle riefen in manchen Gebieten zudem große Schäden durch Überschwemmungen und Dürren hervor, während Vertreibungen durch ethnische Konflikte anhalten.
Auch World Vision-MitarbeiterInnen betroffen
„Die Situation ist äußerst kritisch“, sagt Edward Brown, Landesdirektor von World Vision Äthiopien. „Tausende von Kindern sind seit über einem Monat ohne Strom, Wasser und Nahrung. Auch einige unserer Kolleginnen und Kollegen und ihre Familien sind betroffen.“ World Vision hat daher auch Lebensmittel sowie medizinische Hilfsgüter an die eigenen MitarbeiterInnen in Tigray geschickt.
Laut UN-Angaben vom 7. Dezember 2020 sind fast 50.000 Menschen aufgrund des intensiven militärischen Konflikts und der Zerstörung der Infrastruktur in den Sudan geflohen. Weitere hunderttausende vertriebene Zivilisten haben innerhalb Äthiopiens Schutz gesucht.
Eine Krise folgt der anderen
„Wir stehen vor diversen gewaltigen Herausforderungen, und die Tigray-Krise ist definitiv die größte Bedrohung von allen “, so Brown. „Das Ziel unserer Nothilfe ist es, weitere Zerstörung und Todesfälle zu verhindern und so zu einem nachhaltigen und gerechten Frieden beizutragen."
Die äthiopische Regierung und die Vereinten Nationen haben am 28. November ein Abkommen unterzeichnet, das den ungehinderten, dauerhaften und sicheren Zugang für humanitäre Organisationen zu gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den von der Regierung verwalteten Gebieten von Tigray vorsieht. Die Umsetzung dieses Abkommens muss jedoch noch in vollem Umfang erfolgen. Es gibt nach wie vor Unsicherheiten und Hindernisse. UNICEF schätzt, dass 2,3 Millionen Kinder in Äthiopien auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
INTERVIEWMÖGLICHKEITEN:
MitarbeiterInnen in Addis Abeba stehen für Interviews (in Englisch) zur Verfügung.
HINTERGRUND
Seit 1971 in Äthiopien tätig, leistet World Vision mit derzeit 1.419 MitarbeiterInnen Entwicklungsarbeit und humanitäre Hilfe in vielen Regionen von Äthiopien. In der Region Tigray arbeitet World Vision seit über 40 Jahren. Aktuell setzt die Organisation dort mit 83 MitarbeiterInnen sieben regionale Entwicklungsprogramme und 11 öffentlich geförderte Projekte um.
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