Allein im Südsudan hat der Nahrungsmangel bei etwa 100.000 Menschen bereits ein katastrophales Stadium erreicht, das akute Unterernährung und täglich auch den Tod hungernder Menschen zur Folge hat. Zusätzlich sind fast 7 Millionen Menschen in Ostafrika nur einen kleinen Schritt von einer solchen Hungersnot entfernt. Bis zu 26 Millionen weitere Frauen, Männer und Kinder könnten bald in die gleiche Situation kommen, wenn sie nicht schnell Hilfen erhalten.
World Vision hat einen länderübergreifenden Nothilfeeinsatz für Äthiopien, Somalia, Südsudan, Sudan, Kenia und Uganda ausgerufen. Die Organisation will damit etwa 2,4 Millionen Menschen unterstützen, darunter 490.000 Kinder. Mit Entwicklungsprogrammen arbeitet World Vision in Ostafrika bereits daran, Lebensgrundlagen der ärmsten Bevölkerungsgruppen krisenfester zu machen und Landwirtschaft den Folgen des Klimawandels anzupassen. In der aktuellen Krise sind jedoch lebensrettende Behandlungen für unterernährte Kinder, lokale Gesundheits- und Ernährungsberatung sowie Nahrungsmittel-Hilfen dringend notwendig.
„Wir bündeln unsere Ressourcen und unterstützen Menschen in besonders betroffenen Regionen in ganz Ostafrika, um die katastrophalen Auswirkungen von Hunger und verlorenen Lebensgrundlagen, insbesondere für Kinder, abzufangen", sagt Joseph Kamara, Regionaldirektor für Humanitäre Hilfe bei World Vision Ostafrika. „Es ist noch nicht zu spät, die Eskalation der Krise abzuwenden. Aber wir müssen schnell und entschlossen handeln.“
Heuschrecken, Kämpfe und Nahrungsmittelunsicherheiten
Ostafrika leidet seit Ende 2019 unter einer massiven Wüstenheuschrecken-Plage, die Weideland und Ernten vernichtet hat. In der zweiten Jahreshälfte 2020 zerstörten zudem großflächige Überschwemmungen die Ernten von mehr als vier Millionen Menschen in der Region. Die Auswirkungen der Naturkatastrophen mischen sich mit den Folgen langwierigen Krisen und instabiler politischer Situationen in mehreren Ländern der Region. Neben dem Südsudan ist Äthiopien besonders betroffen. Der aktuelle Konflikt in der Region Tigray hat beispielsweise mehr als eine Million Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht und die Ernährungslage im Land weiter verschlechtert.
Frauen und Mädchen sind in dieser Lage einem größeren Risiko ausgesetzt, Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt, sexueller Ausbeutung und Missbrauch zu werden. Und auch die indirekten Auswirkungen von COVID-19 sind für die Kinder und ihre Familien in der Region spürbar: Rückgang der Einkommensmöglichkeiten, verminderte Kaufkraft und eingeschränkter Zugang zu Grundnahrungsmitteln und Dienstleistungen. Soziale Sicherheitsnetze wie in Europa gibt es dort kaum.
„Die Nothilfe für all diese Katastrophen ist schlichtweg unterfinanziert“, erklärt Kamara. Dies sei erklärlich, denn „die ganze Welt befindet sich derzeit in einem Ausnahmezustand und es herrschen multiple Krisen weltweit.“ Auch mit Blick auf die langfristigen Folgen, dürfe die Welt die Hungerkrise in Ostafrika dennoch nicht ignorieren.
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