38 Millionen Menschen sind aktuell in Ost-Afrika von verschiedenen Katastrophen betroffen
Auf der Weltklimakonferenz COP26 wird heute darüber diskutiert, wie und ob Menschen in den ärmsten Ländern nach Katastrophen entschädigt werden sollen. Es geht um Schäden und Verluste (Loss and Damage) durch Wetterextreme in Folge des Klimawandels, unter denen besonders die Länder im globalen Süden leiden. Sie haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, sind aber besonders von den Auswirkungen wie Dürren, Überflutungen, heftigen Stürmen, Heuschreckplagen etc. betroffen, mit der Folge des Totalverlustes ihrer Lebensgrundlagen und all ihrem Hab und Gut. Kinder haben nicht mehr genug zu essen und keine ausreichend guten Bedingungen für ihre Entwicklung. Gesundheitssysteme werden zerstört und Familien sehen sich oft gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen, da ein Überleben dort nicht mehr möglich ist.
„Neben Klimaschutz und Klimaanpassung ist das Thema Schäden und Verluste die dritte Säule des Pariser Klimaabkommens, aber es wurde bisher kaum weiterverhandelt“, sagt Ekkehard Forberg, Klimaexperte von World Vision. „Klar ist, dass es für Schäden und Verluste ein gesondertes Finanzinstrument geben muss – einen Fonds, der mit 25 Milliarden US Dollar startet und dann jährlich nach Bedarf angepasst werden muss. Das Thema muss bei den künftigen Klimaverhandlungen immer mitverhandelt werden. Je später wir Klimaziele umsetzen, desto höher wird der Finanzbedarf zum Ausgleich von Verlusten und Schäden in den Ländern des globalen Südens.“ Laut Weltorganisation der Meteorologie beliefen sich die weltweiten, klimabedingten ökonomischen Schäden in den vergangenen 50 Jahren auf 3,6 Billionen Dollar.
Aktuell gibt es in Ost-Afrika eine Hungersnot, von der etwa 38 Millionen Menschen bedroht sind. Beispielsweise sind Viehhirten gezwungen, ihre Heimatregionen zu verlassen, um für ihre Tiere Weideflächen zu finden. Familien ernähren sich oft nur noch von etwas Öl und Getreide. Dies reicht nicht, um Kinder mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Bauern können sich nicht mehr auf den Wetterzyklus verlassen und wissen nicht mehr, wann sie aussäen oder ernten müssen.
Der Klimawandel ist eine Kinder-Katastrophe. Sie leiden besonders. Aktuell hungern rund 811 Millionen Menschen weltweit. Die Weltgemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Hunger in der Welt auszumerzen. Bis zum Jahr 2050 könnten zudem mehr als 200 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Heimatdörfer und -städte zu verlassen.
Die internationale Gemeinschaft hatte zugesagt, den ärmsten Ländern der Welt ab dem Jahr 2020 jedes Jahr 100 Milliarden USD für Klimaschutz- und -anpassung zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Zudem ist das Geld nicht für klimabedingte Schäden und Verluste vorgesehen.
„Wir erwarten von den Politikern und Verhandlungsführern hier auf der Klimakonferenz, dass sie sich das Leid der Kinder vor Augen führen und entsprechend handeln. Nur Versprechungen reichen nicht. Wir brauchen schnelle und umfangreiche Aktionen, vor allem auch die Bereitstellung der zugesagten finanziellen Ressourcen für den globalen Süden“, betont Ekkehard Forberg.