Kinderheirat als eine Form des Missbrauchs von jungen Mädchen verhindern
Im Vorfeld des Weltfrauentags hat die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision mit einer bildstarken Aktion am Hauptbahnhof Berlin ihre Kampagne #Hände weg von meiner Kindheit gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Kinderheirat gestartet.
Weltweit haben 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren bereits sexualisierte Gewalt erfahren: Im Krieg ist diese Form des Missbrauchs von Kindern oft Teil einer systematischen Konfliktstrategie und dient der Destabilisierung sozialer Strukturen. Mädchen und Frauen erleben Demütigungen, Vergewaltigungen durch Soldaten und Milizen bis hin zu Sklaverei. Auch auf der Flucht oder in Flüchtlingslagern und in ärmeren Regionen sind Mädchen oft Opfer sexualisierter Gewalt.
Eine Form des Missbrauchs von jungen Mädchen ist die Früh- und Zwangsverheiratung. Jede Minute werden 23 Mädchen gezwungen, einen Mann zu heiraten, den sie nicht wollen. Jährlich sind es ca. zwölf Millionen. „Früh- und Zwangsverheiratung ist eine Form der sexualisierten Gewalt und muss weltweit verboten werden“, erklärt Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland. „Diese Praxis steht in Zusammenhang mit Armut, Unsicherheit und schlechter Bildung und ist eine Verletzung der Kinderrechte.“
Die Konsequenzen einer frühen Heirat sind für Mädchen gravierend. Meist gehen sie nicht mehr zur Schule und bekommen das erste Kind vor ihrem 18. Geburtstag. Frühe Schwangerschaften können verheerende Konsequenzen für ihre Gesundheit haben. Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt gehören zu den häufigsten Todesursachen. So hat z.B. Afghanistan eine der höchsten Todesraten bei der Müttersterblichkeit. Im Jahr 2017 starben von 100.000 Frauen 638 bei oder kurz nach der Geburt. In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum 7 Frauen von 100.000. Viele junge Ehefrauen berichten von psychischer und physischer Gewalt durch ihre Partner, leiden an Depressionen und sehen Selbstmord als einzigen Ausweg.
Kinderheirat betrifft zumeist Mädchen und kommt besonders oft vor in fragilen Kontexten, Konflikten oder humanitären Katastrophen oder wenn Familienstrukturen zerstört sind. In kritischen Situationen sehen Eltern in einer Heirat einen Ausweg aus der Armut oder meinen, so ihre Tochter vor Übergriffen schützen zu können. In vielen Kulturen werden Mädchen nach wie vor als weniger wert betrachtet als Jungen.
World Vision Deutschland fordert von der deutschen Bundesregierung
- ein BMZ - Unterbudget im EP 23 für „Kinder in bewaffneten Konflikten“ von 200 Millionen Euro
- die Unterstützung des „Global Survivors Fund“
- die stärkere Beteiligung von Kinderrechtsorganisationen am deutschen Engagement gegen sexualisierte Gewalt
http://www.worldvision.de