13.1 Millionen Menschen in dem afrikanischen Land brauchen dringend Hilfe – mehr als die Hälfte von ihnen sind Kinder. Diese Kinder wurden aus ihren Heimatdörfern vertrieben, leiden unter extremer Nahrungsmittelknappheit und müssen um ihr Leben fürchten.
„Eine massive humanitäre Krise hat sich im Kongo fast unbemerkt entfaltet. Das Ausmaß und die Brutalität, mit der Kinder an schwer zugänglichen Orten im Kongo konfrontiert werden, ist fast unvorstellbar“, sagt Scott Lout, Landesdirektor von World Vision. Die Organisation hat in den vergangenen vier Monaten mehr als 100.000 Menschen in der Region Kasai-Central mit Nothilfemaßnahmen erreicht. Dazu gehören Nahrungsmittelhilfe, Bildung und psychosoziale Interventionen.
Lout, der vor kurzem aus der Provinz Kasai zurückgekehrt ist, berichtet von Kindern, die ihm erschütternde Geschichten erzählt haben. Sie seien dazu gezwungen worden, zu kämpfen und Gräueltaten zu begehen. Ein 15jähriges Mädchen namens Pauline, die ein Kinderschutzzentrum von World Vision besucht, berichtete: „Ich kannte einige Mädchen, die sich der Miliz anschlossen. Sie waren in meinem Alter oder sogar jünger als ich. Sie gingen fort, um zu kämpfen, Menschen zu töten und ihr Blut zu trinken.“ Pauline verlor ihre Mutter, ihren Vater und ihre älteren Geschwister, als ihr Zuhause mitten in der Nacht angegriffen wurde.
„Das was Pauline zugestoßen ist, sollte kein Kind erleben müssen. World Vision hat sich dazu verpflichtet, alles dafür zu tun, um das Leben dieser Kinder zu retten, die in einem der komplexesten und fragilsten Umfelder der Welt gefangen sind. Wir haben bereits Teams in der Demokratischen Republik Kongo, Sambia und Angola, die Familien unterstützen, die aufgrund unterschiedlicher Krisen im Kongo geflohen sind. Wenn wir die Hilfe nicht ausweiten, werden innerhalb weniger Monate weitere Millionen Menschen vor der Gewalt fliehen müssen und Hunger leiden“, sagt Lout und fordert auch die internationale Gemeinschaft auf, mehr zu tun.
Die Kinderhilfsorganisation plant, in den kommenden 12 Monaten 2,9 Millionen Menschen mit Nothilfe zu erreichen. Die Maßnahmen reichen von Kinderschutz, Bildung und Friedensförderung über Nahrungsmittelhilfe bis hin zu Wasser- und Sanitärversorgung.
Bereits letzten Monat hatten die Vereinten Nationen ihre höchste Katastrophenwarnstufe für die Kasai-Region sowie für die Provinzen Tanganjika und Süd-Kivu ausgerufen. Gewalt in diesen Gebieten hat laut OCHA im vergangenen Jahr mehr als 2,5 Millionen Menschen vertrieben. Insgesamt 4,3 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo leiden konstant unter Hunger.
Zu den Ländern, in denen World Vision die höchste Warnstufe ausgerufen hat, gehören der Südsudan, Syrien, Ostafrika, wegen der Hungerkrise und die Zentralafrikanische Republik. Wenn die höchste Warnstufe in einem Land ausgerufen wird, sind alle weltweiten Büros der Organisation verpflichtet, das nationale Büro in dem betroffenen Land zu unterstützen, damit die Mitarbeiter vor Ort bestmögliche Hilfe leisten können.
Im Rahmen einer internationalen Kampagne unter dem Titel „Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden“, kümmert sich World Vision besonders um Kinder in Brennpunkten und auf der Flucht, sorgt für ihre Betreuung in Kinderschutzzentren, in denen sie zur Ruhe kommen und zur Schule gehen können, medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgt werden.