Landwirtschaft ist in vielen Entwicklungsländern die Existenzgrundlage eines Großteils der Bevölkerung. Umso stärker sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vom Klimawandel und dessen Folgen betroffen. So verdoppelte sich die Zahl klimabedingter Extremwetterereignisse seit den 90er Jahren und zugleich stieg die Zahl hungernder Menschen auf über 820 Millionen an.
„Das zeigt deutlich, wie stark Klima und Hunger einander bedingen“, erklärt die Ernährungsexpertin von World Vision, Fiona Uellendahl. „Deshalb ist es enorm wichtig, widerstandsfähige Landwirtschafts- und Lebensmittelsysteme zu entwickeln. Wenn wir die Agrarwirtschaft und Ernährungssicherung nicht massiv gegen Klimaschäden rüsten, werden noch viele Menschen mehr verhungern.“
Wie dieses Rüsten aussehen muss, diskutierten jetzt bei der COP28 in Dubai Staatssekretärin Claudia Müller, Vertreter der Welthungerhilfe und von World Vision, sowie die Vorsitzende des UN-Welternährungsausschuss, Nosipho Jezile. Mit auf dem Podium waren auch zwei Jugendvertreter aus Simbabwe und dem Libanon. Eingeladen hatten World Vision, Welthungerhilfe und ADRA.
Die Anpassung von Landwirtschaft und Ernährungssicherung an den Klimawandel ist unabdingbar, wenn wir zukünftigen Generationen nicht vor unlösbare Herausforderungen stellen wollen.
„Dazu gehört aber auch, dass das Welternährungskomitee entschlossen handelt und entsprechende Initiativen anstößt oder unterstützt“, erklärte Nosipho Jezile. „Gerade die Landwirtschaft in ärmeren Ländern leidet unter den Folgen der Klimakrise besonders stark. Zugleich muss sie eine wachsende Bevölkerung ernähren.“
Wie die Schaffung widerstandsfähiger Agrar- und Ernährungssysteme in Deutschland aussehen kann, erklärte Staatssekretärin Claudia Müller: „Die Auswirkungen der Klimakrise zeigen sich ja weltweit, im Süden wie Norden. Wir wollen in Deutschland erreichen, dass bis 2030 etwa ein Drittel der in Deutschland erzeugten landwirtschaftlichen Produkte aus ökologischem Anbau stammen. Zugleich müssen wir auch unser Konsumverhalten verändern.“
Die Lösungen für eine entsprechende Anpassung von Landwirtschaft und Ernährungssicherung in Entwicklungsländern sind vielfältig und reichen von natürlicher Wiederbegrünung über den Anbau dürretoleranter Pflanzen bis zur Einrichtung von Wasserauffangsilos für das „Ernten“ von Niederschlägen.
Fiona Uellendahl: „Dass in Dubai erstmals das Thema Ernährungssicherung und Klimawandel auf der COP-Agenda steht, ist ein gutes und wichtiges Signal für den Kampf gegen den globalen Hunger. Wichtig ist, dass es nicht nur bei bloßen Absichtserklärungen bleibt und das Thema keine Eintagsfliege wird.“
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