WorldSkills Germany sagt DANKE! Und herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahre Berufsbildungsgesetz.
Am 24. September 2019 fand ein Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des BBiG in Berlin statt. WorldSkills Germany war mit acht Champions der Weltmeisterschaft der Berufe, sowie Geschäftsführer Hubert Romer als Gäste anwesend. Sophie Charlotte Keunecke und Thomas Haag gewannen bei den WorldSkills Kasan 2019 vor wenigen Wochen Bronze im Future Skill „Robot Systems Integration“ und auch Mark Lattwein und Tobias Bühler erzielten Bronze im Future Skill „Industry 4.0“. Philip Lang (Disziplin „Freight Forwarding“) und Lukas Kohl (Disziplin „Water Technology“) wurden darüber hinaus mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet. Sie alle zeigten in Russland, dass eine solide Ausbildung wichtig ist, um auf internationaler Ebene mit den Top-Fachkräften der Welt auf Augenhöhe miteifern zu können.
Wichtig für die Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft
Die herausragende Bedeutung des BBiG wird häufig erst im Gesamtkontext klar. Darauf weist Hubert Romer hin: „Das Berufsbildungsgesetz legt die Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung fest, ist dabei aber so flexibel, dass Unternehmen der Raum für eigene Entscheidungen bleibt. Und genau das ist das Erfolgskonzept der beruflichen Bildung: Sie fußt auf einer verbindlichen Grundlage, wird aber individuell an die Bedürfnisse der Unternehmen, und damit an die Wirtschaft, angepasst. Diese Individualität ist wichtig für die Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft und damit den Wohlstand von uns allen. Somit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Ausbildung einer der Stützpfeiler unseres Lebens ist – und das Berufsbildungsgesetz ermöglicht erst die gute Ausbildung unserer Fachkräfte.“
Blitzumfrage zeigt: Junge Fachkräfte fühlen sich gut versorgt durch Fachwissen der Kolleginnen und Kollegen
WorldSkills Germany setzt sich dafür ein, dass auch die Meinungen junger Menschen gehört werden. In einer Onlinebefragung unter 16- bis 26-Jährigen, die nicht repräsentativ ist, aber einen guten Trend aufzeigt, fand die Förderinitiative für nationale und internationale Berufswettbewerbe heraus, dass das BBiG unter Auszubildenden und jungen Fachkräften bekannter ist als angenommen: 65 Prozent gaben an, das Gesetz zu kennen bzw. davon gehört zu haben. 71 Prozent waren der Meinung, dass jeder in Deutschland die Möglichkeit auf Bildung hat. Erfreulicherweise gaben zudem vier von fünf Befragten an, die richtige Ausbildung für sich gefunden zu haben. 84 Prozent lobten das gute Arbeitsklima. Auch die Berufsschulen bekamen ein gutes Zeugnis ausgestellt: 71 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass ihre Berufsschulen ihnen das Grundwissen für ihre Ausbildung vermitteln. Optimierungsbedarf sehen sie allerdings noch bei Problemen in Schule oder im Betrieb: Nur 59 Prozent haben das Gefühl, dass ihre Fragen in diesen Situationen immer ausführlich beantwortet werden. Besser sieht es beim Thema Fachwissen aus: 74 Prozent fühlen sich von den Kolleginnen und Kollegen gut betreut, was die Vermittlung von Expertise anbelangt. Überwältigende 94 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dieses Fachwissen verinnerlichen wollen. Ebenfalls sehr gut schätzen sie die Aufstiegschancen ein: 93 Prozent der Befragten sehen Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg.
Novellierung, um den Anschluss nicht zu verlieren
Jüngst, quasi als Frischzellenkur zum 50., ist das BBiG novelliert worden: Erstmals wird eine Mindestvergütung für Auszubildende festgeschrieben. Mit den neuen Fortbildungsbezeichnungen „Geprüfte/r Berufsspezialist/in“, „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ möchte man nicht nur den internationalen Anschluss wahren, sondern auch die Bedeutung des lebenslangen Lernens unterstreichen. Zudem soll die Ausbildung künftig auch in Teilzeit absolviert werden können – und damit eine solide berufliche Basis auch den Menschen ermöglichen, die alleinerziehend sind, die Angehörige pflegen, denen das Lernen schwerfällt, oder die besonders leistungsstark sind und ihre Ausbildung mit anderen Interessen verknüpfen möchten.
Gutes Zeugnis für Deutschland in der OECD-Studie
Dies unterstrich auch der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, anlässlich des 50. Geburtstages. Das BBiG diene „anderen Ländern als ‚Blaupause‘, um die für die Funktionsfähigkeit einer gelingenden beruflichen Bildung so wichtige Partnerschaft zwischen Staat und Wirtschaft zu regeln.“ Das scheint sich in der jüngst veröffentlichten Studie „Bildung auf einen Blick 2019“ der OECD zu bestätigen: „Die Perspektiven für junge Menschen mit einem beruflichen Abschluss sind in Deutschland so gut wie in fast keinem anderen OECD-Land. Die Beschäftigungsquote für junge Erwachsene (25- bis 34-Jährige) mit mittleren Qualifikationen ist in den letzten zehn Jahren um sechs Prozentpunkte von 78 Prozent (2008) auf 84 Prozent (2018) angestiegen. Sie liegt damit über dem OECD-Durchschnitt (78 Prozent) und nur knapp unter der Beschäftigungsquote für junge Erwachsene mit einem höheren Abschluss (88 Prozent)“, vermeldete die Bundesregierung.
„Dennoch dürfen wir nie stehen bleiben. Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen und zufrieden sein. Die Umbrüche und rasanten Entwicklungen unserer Zeit verlangen eine Entwicklungsfähigkeit. Auch sollten wir für Impulse aus anderen Ländern offenbleiben. Dort gibt es kluge und sehr erfahrene Köpfe, die gute Praxisbeispiele liefern, welche auch unsere Berufsbildung bereichern können“, schließt Hubert Romer mit Blick auf die Zukunft ab.