Dass die Heizungsanlage, die Alarm- oder Sonnenschutztechnik von unterwegs per Smartphone gesteuert werden können, übt natürlich einen gewissen Reiz aus. Über kurz oder lang wird es Bewohner geben, die von ihrer volldigitalisierten Küche die Fehlbestände im Kühlschrank nach Dienstschluss aufs Display gemeldet bekommen und auf dem Nachhauseweg eben ihre Einkäufe erledigen. Ebenso lassen sich heute schon Beleuchtung, Beschattung, Heizung, Lüftung, Klima oder Multimedia per Fernsteuerung regeln und bedienen. Hausautomatisierungssysteme machen es möglich, viele Funktionen im und ums Haus zu vernetzen. Im Neubau werden dazu Kabel verlegt, im Altbau oder beim Nachrüsten hilft die Funktechnik ohne lästigen Bauschmutz. „Die Digitalisierung im Haus nimmt rasant Fahrt auf“, fasst Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse, die Entwicklungen zusammen, „komfortable und energieeffiziente Haustechnik bleibt dabei nicht dem Bereich der Premium-Immobilien vorbehalten. Untersuchungen ergaben, dass der Marktanteil für Hausautomation bis 2017 in jedem Jahr um 20 Prozent ansteigen wird – zunehmend auch im Bereich normalen Baustandards.“
Ein Gefühl der Sicherheit
Dabei ist klar, dass sich der Fortschritt den Bewohnern flexibel anpassen muss und nicht umgekehrt. Denn in jeder Lebensphase sehen die Erwartungen an die eigenen vier Wände anders aus. Junge Familien wünschen sich Geborgenheit und Sicherheit für ihre Kinder. Beim Nachwuchs etwa kann eine automatische Beleuchtungssteuerung mit Bewegungsmeldern sinnvoll sein, damit sie nach einem schlechten Traum nicht durch den dunklen Flur ins Elternschlafzimmer tappen müssen. Gleichzeitig sorgt zum Beispiel eine automatische Rollladen- oder Jalousiesteuerung dafür, dass im Kinderzimmer immer angenehmes Tageslicht zum Spielen und zum Erledigen der Hausaufgaben herrscht.
Sind die Kinder flügge geworden, erfüllen sich viele Hausbesitzer lang gehegte, aber zurückgestellte Komfortwünsche. Wenn man dann mehr Zeit für den Urlaub zu zweit hat, darf die Abwesenheit von zuhause kein Sicherheitsproblem auslösen. Auch dazu steht die Hausautomation bereit. Sie simuliert – was nicht ganz neu ist – die scheinbare Anwesenheit, indem zu festgelegten Takten die Beleuchtung an- und ausgeht oder eine Zeitsteuerung die Rollläden aktiviert. Auch diese Heinzelmännchen-Hilfe ist zu verfeinern: Inzwischen melden vernetzte Kontakte beim Verlassen des Hauses akustisch, ob alle Türen und Fenster geschlossen, geöffnet oder gekippt sind oder ob der Herd ausgeschaltet ist. Aber auch eine Überschwemmung im Hauswirtschaftsraum, ausgelöst durch eine defekte Waschmaschine, erkennt die elektronische Infrastruktur. Je eher die Schadensquelle identifiziert ist, desto geringer sind die Folgen. Ob beim Einkauf oder im Urlaub – die elektronischen Helfer geben dem Bewohner ein sicheres Gefühl.
Mehr Wohnkomfort auch im Altbau
Im Alter steigen die Ansprüche an Bequemlichkeit und Unfallsicherheit. Um die eigenen vier Wände altersgerecht zu gestalten, muss es nicht immer gleich der große Umbau sein. Tätigkeiten, die sonst nur von Hand zu erledigen wären, lassen sich automatisieren: Das Bedienen von Toren und Eingangstüren zum Beispiel. Auch schnelle Hilfe im Ernstfall wird mit nachträglich eingebauten Programmschaltern organisiert. Neuartige Schalter senden im Bedarfsfall Alarmmeldungen an Familienmitglieder, Nachbarn oder aber auch an eine angeschlossene Rettungsleitstelle. Dafür sind keine aufwendigen Anpassungen notwendig, sondern lediglich ein paar Veränderungen an der Haustechnik. Sprechanlagen mit Videoüberwachung erhöhen die Sicherheit an der Haustür.
Tipps von Wüstenrot zu Haussteuerungssystemen
- Wenn in Hausautomation investiert wird, geschieht das vielerorts über Funksysteme. Die Vorteile liegen darin, dass im Unterschied zu kabelgebundenen Anlagen die Installation einfacher ist, da keine Strippen gezogen werden müssen. Ein späteres Erweitern oder Ergänzen ist dann per Funk über die einmal vorhandene Steuerzentrale sofort möglich.
- 2020 werden voraussichtlich bundesweit eine Million Haushalte intelligente und vernetzte Sensoren und Geräte einsetzen.
- Zu diesem Standard gehört inzwischen in nahezu jedem modernen, energieeffizienten Gebäude eine automatische Wohnraumlüftung. Denn diese sorgt in extrem luftdichten Gebäudehüllen für gesunde Raumluftverhältnisse und deutlich niedrigere Heizkosten.