Herkömmliche Heizsysteme mit fossilen Energieträgern brauchen rund 110 Prozent umweltbelastende Brennstoffenergie, damit sie 100 Prozent liefern. Die Differenz wird zur eigenen Versorgung der Anlage benötigt. Mit der Wärmepumpe sieht das Verhältnis auf einen Nenner gebracht so aus: Sie gewinnt aus einem Kilowatt Strom, der dem Eigenbetrieb der Pumpe dient, rund 3,5 Kilowatt Nutzwärme zum Beheizen von Wohnräumen. Das ist gleichzeitig der Kennwert für deren Leistungsfähigkeit - die Jahresarbeitszahl (JAZ). Eine JAZ von 3,5 drückt beispielsweise aus, dass eine Wärmepumpe das Dreieinhalbfache der eingesetzten Energie in Form von Wärme bereitstellt. Je höher die JAZ, desto höher ist auch der Anteil der kostenlosen Umweltenergie. Häuser mit sehr gutem Energiestandard, also zugfreie, dicht verpackte Gebäude mit einer Niedertemperaturheizung, sind die beste Voraussetzung für einen ertragreichen Heizbetrieb.
Aus der Umwelt - für die Umwelt
Das System entzieht der Umwelt kostenlos vorhandene Energie. Das ist kein Betriebsgeheimnis, sondern von der Funktionsweise eines Kühlschranks her bekannt. Dabei ist das Innere des Kühlschranks mit der Wärmequelle gleichzusetzen und die hintere Seite des Kühlschranks, an der die Wärme abgegeben wird, mit den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung. Die Wärmequellen für die Wärmepumpen sind, je nach Gerätetyp, die Erde, die Luft oder das Grundwasser. Luft-Wärmepumpen bieten dabei die einfachste und preiswerteste Möglichkeit zur Nutzung von Umweltwärme. Sie wird ebenerdig hinter einem Sichtschutz in Hausnähe aufgestellt.
Wärme durch Verdichten
Dient das Erdreich als Wärmequelle, wird der technische Aufwand höher, dafür steigt der Ertrag. Dazu sind Kollektoren oder Rohrsonden, also Wärmetauschflächen, erforderlich. Zentrales Mittel zum Zweck ist dabei das Kältemittel. Die Flüssigkeit zirkuliert in den Wärmetauschern und verwandelt sich sehr schnell in Dampf, wenn sie mit den wärmeren Umgebungstemperaturen der Erde in Berührung kommt. Das so entstandene Gas wird verdichtet, wobei - gemäß eines physikalischen Grundprinzips -Wärme entsteht, die zum Heizen des Hauses verwendet wird.
Für das Anzapfen der Erdwärme gibt es zwei Methoden. Einmal besteht die Möglichkeit, bodennah in etwa 1,2 bis 1,5 Metern Tiefe mehrere Flachkollektoren zu verlegen. Eine andere Methode arbeitet mit senkrechten Erdsonden, die im Normalfall zwischen 30 und 100 Metern in den Boden hineinreichen. Bei der Tiefenbohrung kommt es auf die richtige Auslegung der Bohrtiefe, des Bohrdurchmessers und auf die Bodenbeschaffenheit an. Hier wurde in der jüngeren Vergangenheit nicht immer mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, bringt dieses Verfahren aber sehr gute Ergebnisse. Auch im tiefsten Winter herrschen im Bodenuntergrund nahezu konstante Temperaturen, von denen die Wärmepumpe profitiert. Als Auftraggeber sollte man sich nicht allein auf die Unterlagen der Unternehmen für Tiefenbohrungen verlassen, sondern unabhängige Experten hinzuzuziehen.
Tipps von Wüstenrot zum Heizen mit der Wärmepumpe
- An erster Stelle steht für viele Nutzer die Umweltfreundlichkeit vor allem im Vergleich zu den konventionellen Öl- oder Gasheizungen. Wärmepumpen emittieren wesentlich weniger CO2 und geben auch keine Abgase an die unmittelbare Umgebung ab.
- Sie bieten ein hohes Maß an Komfort, da sie in Verbindung mit einer kontrollierten Wohnungslüftung genutzt werden können.
- Bei langfristiger Sicht spielt die Stabilität der Heizkosten eine große Rolle. Wärmepumpen arbeiten mit nur einem vergleichsweise geringen Energieeinsatz, sodass Strompreissteigerungen wesentlich weniger ins Gewicht fallen.
- Da keine Brennstoffe gelagert werden müssen, spart man sich den Öltank oder sonstige Vorratsräume. Auch ein Schornstein oder ein Gasanschluss werden nicht benötigt. Also fallen auch keine Kosten für die Emissionsmessungen an.
- Die Umweltbilanz verbessert sich nochmals, wenn Solarstrom von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach zum Betreiben der Wärmepumpe verwendet wird.