Plant der Bauherr sein Haus großzügig und ohne Barrieren, nutzt dies sowohl Familien mit kleinen Kindern als auch Senioren und Menschen mit Behinderungen. Der Grundriss sollte so angelegt sein, das sich Verkehrs- und Nutzflächen geschickt abwechseln. Dabei sollten Verkehrsflächen wie Flure nicht unnötig Platz beanspruchen. So verringert sich der Flächenbedarf für eine rollstuhlgerechte Wohnung auf rund zehn statt üblicherweise 15 Prozent.
Auch wenn barrierefreies Bauen aufgrund des erhöhten Platzbedarfs Mehrkosten verursacht, so fallen diese im Vergleich zu späteren Nachbesserungen gering aus. Zudem lässt sich eine derartig flexibel nutzbare Immobilie auch leichter verkaufen. Wer sein Haus also vorausschauend plant, steigert zugleich auch dessen Wert.
Praktisch und schön Wohnen in jedem Alter
Ein flexibles Nutzungskonzept berücksichtigt schon beim Entwurf Elemente, die das Wohnen in späteren Jahren erleichtern. Beispielsweise kann auf Türschwellen im Terrassen- und Balkonbereich verzichtet werden. Technische Lösungen garantieren, dass bei Regen oder Schnee das Wasser schnell abläuft. So entsteht kein Wasserschaden. Viele dieser Elemente sind nicht nur praktisch, sondern auch schön. Durch eine bodengleiche Dusche ohne Wannenwände als Stolperfalle lässt sich das Bad leichter reinigen und wirkt großzügiger. Tiefgezogene „französische“ Fenster sind elegant und bringen gleichzeitig mehr Licht. Sie erlauben spielenden Kindern wie auch bettlägerigen Menschen den freien Blick nach draußen. Auch breite Türen –Wohnungstüren mindestens 90, Zimmertüren mindestens 80 Zentimeter –, in Sitzhöhe erreichbare Lichtschalter und Griffe für Fenster- und Fenstertüren kommen allen Generationen zu gute.
Eine großzügige Küche
In der Küche ermöglicht eine geschickte Planung kurze Wege – praktisch für Eltern wie auch für Rollstuhlfahrer. Ob Spüle oder Herd – alles sollte im Rollstuhl erreichbar sein. Dazu sind ausreichende Bewegungsflächen erforderlich. Denn ein Rollstuhlfahrer benötigt vor allen Einrichtungsgegenständen 1,50 Meter mal 1,50 Meter, um wenden zu können. Die Durchgangsfläche sollte 1,20 Meter breit sein. Spüle und Arbeitsplatte sollten mindesten 85 Zentimeter hoch sein, damit ein Rollstuhl sie unterfahren kann. Vom Wasserhahn über den Kälteregler im Kühlschrank bis hin zur Herdplatte sollte sich alles aus sitzender Position bedienen lassen. Über einige grundsätzliche Anforderungen hierfür informiert die DIN 18025, Teil 1.
Vorsicht bei Treppenstufen
Übergangsbereiche zwischen Hell und Dunkel, wie der Hauseingang, sollten auch tagsüber ausreichend beleuchtet sein. Dies erleichtert den Eintritt in den dunkleren Innenraum. Eine ständige Gefahrenquelle sind Treppen. Sie sollten besonders gesichert sein, um Stürze von Kindern zu verhindern und Unsicherheiten von älteren Menschen zu mindern. Die einzelnen Stufen müssen sich klar voneinander abheben. Abhilfe in einfachster Form schaffen farbigen Profile, die auf die vordere Stufenkante aufgeklebt werden. Bei einem zweigeschossigen Einfamilienhaus wäre an einen späteren Einbau eines Treppenlifts zu denken.
Technik für alle Generationen
Auch die technische Ausstattung des Hauses sollte der Bauherr mit Blick auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohner planen. Ausreichend Leerrohre und geschickt verteilte Steckdosen erlauben es, sich auf verschiedene Lebensphasen einzustellen: Vom Babyfon im Kinderzimmer über die Playstation bis hin zu elektronischen Hilfsmitteln für Ältere.
Tipps von Wüstenrot für einen flexiblen Hausentwurf, der allen Generationen Vorteile bringt:
- Eine frühzeitig geplante Umgebung ohne Barrieren kommt Allen zugute: Stufen- und schwellenlose Eingänge sowie gut geplante Bewegungsräume verbessern die Mobilität.
- In der Küche fahrbare Container mit Vollauszügen statt fester Unterschränke. In der Höhe variable Arbeitsplatten oder Schränke mit Teleskopmechanismus, die sich stufenlos verstellen lassen, erleichtern die Küchenarbeit aller.
- Baderaum mit bodengleicher Dusche und Sitzbank, Haltegriffe, am besten umlaufende Griffleiste, unterfahrbare Waschbecken. Rutschfeste Unterlagen sorgen für zusätzliche Sicherheit.
- Wer Waschmaschine und Trockner im Bad aufstellt, spart sich schon heute lange Wege und das Treppensteigen in den Waschkeller.