Mit der Fassade erhält nicht nur das einzelne Haus eine eigene Prägung. Oft liegt es im Interesse einer Kommune, einzelne Straßenzüge oder auch das ganze Ortsbild in einen gestalterischen Rahmen einzubinden. Deshalb werden Werkstoffe und Farbgebung oft vorgeschrieben. Das trifft auf die Altbausanierung und den Neubau zu.
Das Plus für den inneren Wandaufbau
Bei einem Neubau oder einer Fassadensanierung hat der Bauherr kaum eigene Spielräume, wenn es um das „Innenleben“ der Außenwände geht. Hier greift die jeweils aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV), die fast für alle Gebäude gilt, die beheizt oder klimatisiert werden. Die gesetzlichen Vorgaben beziehen sich neben der Heizungs- und Klimatechnik vor allem auf den Wärmedämmstandard des Gebäudes. Die EnEV trägt somit auch wesentlich dazu bei, ein behagliches Wohnumfeld zu schaffen und die Heizkosten zu reduzieren. Heute werden oft Wärmedämm-Verbundsysteme verwendet, die standardisiert die Werte des Wärmeschutzes erfüllen. Unabhängig vom verwendeten Dämmstoff ist der Aufbau stets ähnlich: Dämmplatten werden vom Fachhandwerker an die Gebäudeaußenwand geklebt, gedübelt oder mit Schienen befestigt. Anschließend werden sie mit einem Armierungsputz überzogen. Ein Oberputz, nach Wunsch dezent oder betont farblich, bildet den Abschluss des mehrschichtigen Fassadenaufbaus.
Bei der Verschönerung des Wandabschlusses kann der Bauherr dagegen auf mehr Variationen zurückgreifen und seinen persönlichen Geschmack zum Ausdruck bringen. Eine Fassade mit einem Oberputz wird im süddeutschen Raum mehr nachgefragt als im norddeutschen Binnen- und Küstenland. Traditionell wird dort die Klinkerfassade bevorzugt. Dazwischen liegen Häuser in Schiefer oder Schieferoptik sowie Holzverkleidungen – wenn es die jeweilige Ortssatzung zulässt. Bei überlegter Vorplanung kann auch eine Fassadenbegrünung Freude bereiten und als Staubfilter dienen. Es sollte allerdings kein Wildwuchs daraus werden.
Eine Nur- Verschönerung einer betagten Fassade mit frischer Farbe indessen, zu der sich mancher Hausbesitzer verleiten lässt, wäre für die Substanz des Wohngebäudes ein klarer Rückschritt: Damit würde die Chance vergeben, einen verbesserten Wärmeschutz mit einer gleichzeitigen Wertsteigerung des Wohngebäudes zu verbinden.
Der Oberputz steht für die Ästhetik
Bevor sich ein Bauherr bei der Auswahl des Putzes festlegt, sollte er sich beim Baufachmann Rat holen. Denn bei der Vielzahl der Möglichkeiten – Kratz- oder Scheibenputz, Rillen- oder Reibeputz, Filz-Modellier-, Waschel- oder Landhausputz – ist man schnell überfordert. Bauphysikalisch betrachtet gibt es keinen idealen Oberputz, weil jedes Haus seine individuellen Anforderungen hat. Die Auflagen an alle Putzarten sind hoch: Sie müssen wegen der thermischen Wechselwirkungen – winters eiskalt, sommers sehr heiß – ihre Elastizität über viele Jahre erhalten. Sie müssen zwar wasserabweisend sein, aber dennoch in gewissem Umfang Feuchtigkeit aufnehmen und sie wieder abgeben. Wegen der zunehmenden Umweltbelastungen ist der Oberputz auch gegen Befall von Mikroorganismen (Pilze, Kleinlebewesen) resistent. Hochalkalische Putze wie Kalk-Zementputze oder Silikatputze erreichen dies aufgrund ihres hohen pH-Wertes. Andere, etwa organisch gebundene, sind von Herstellerseite aus gegen Algenbildung, Schimmel oder Bakterien ausgerüstet.
Gerade an älteren Fassaden zeigen sich häufig witterungsbedingte Putzrisse, die die Haltbarkeit beeinträchtigen. Jetzt gibt es für langanhaltende Farbbrillanz eine spezielle Außenfarbe, die winzige Hohlglaskugeln enthält. Diese regulieren die Oberflächentemperatur und sorgen für eine trockene Fassade. Ihr gewollter Nebeneffekt: Sie entziehen Algen und Pilzen die Lebensgrundlage.
Tipps von Wüstenrot zu einem gelungenen Außenwand-Aufbau
- Auch Hausfassaden dürfen mit der Mode gehen. Der Markt bietet Putzwände mit integrierten Deko-Materialien. Das können etwa Glimmerteilchen oder farbige Körnungen sein. Dadurch erhält die Wand einen bunten und ungewöhnlichen Look.
- Netzförmige Risse am Außenputz sind ernste Warnsignale. Sie sind meist Zeichen für ungünstige Bedingungen beim Abtrocknen der Fassade oder weisen auf einen falsch vorbereiteten Untergrund, aber auch auf Fehler bei der Zusammensetzung des Putzes hin. Nicht lange warten, sondern schnell beheben.
- Grüne Schlieren auf dem Verputz entstehen durch Algen und Moose. Sie siedeln sich meist an schattigen Stellen an. Deshalb als erste Maßnahme Bäume und Sträucher zurückschneiden.
- Wasserflecken, für die es keine äußere Ursache gibt, oder Salzausblühungen (oft als „Salpeter“ bezeichnet) sind bedenkliche Symptome. Sie deuten auf Nässe hin, die sich aus dem Mauerwerk selbst nach außen verbreitet. Dann ist es mit einem neuen Verputz meist nicht getan. Stattdessen muss die Mauer selbst trockengelegt werden.