Viele Deutsche leiden unter Rückenschmerzen. Die Ursachen sind vielfältig, nicht zuletzt stecken auch psychische Probleme dahinter. Bei Rückenpatienten, deren Schmerzen keine konkreten organischen Ursachen haben, spüren auch aufwendige Kernspin- oder Computertomographieverfahren keinerlei Veränderungen der Wirbel oder Bandscheiben auf.
Bewegungstherapien zur Vorbeugung
Schmerzen am Rückgrat lassen sich weder mit Medikamenten, noch mit einer schonenden Lebensführung auf Dauer erfolgreich bekämpfen. Aber Bewegung hilft, damit die 200 Muskeln rund um die Wirbelsäule ihre Aufgabe erfüllen können. Deshalb ist Vorbeugen die beste Therapie. Man muss nicht gleich zum Bodybuilder werden oder zur Hantel greifen, um fit zu bleiben. Krafttraining, um die Muskeln zu stählen, geht auch mit Therapiebändern oder mit Turnübungen an speziellen Trainingsgeräten. Zu einer kräftigen Rückenmuskulatur, die die Wirbelsäule stützt, verhilft beispielsweise auch regelmäßiges Laufen, Radfahren, Rücken- und Kraulschwimmen oder Rudern. Selbst so banale Tätigkeiten wie Treppensteigen oder kurze Strecken zu Fuß und nicht mit dem Auto zu überbrücken sorgen für Lockerheit. Wer zum Beispiel während der Arbeit nahezu ausschließlich sitzt, sollte zwischendurch immer wieder mal kurz umhergehen.
Systematisches Training für mehr Lebensqualität
Wenn aber bereits jeder Schritt schmerzt und allein der Gedanke an das Bücken nervt, wären ein paar Tage Schonung, unterstützt von schmerz- und entzündungshemmenden Arzneimitteln, angesagt. Wenn Schmerz zum Dauerzustand wird, muss der Orthopäde helfen. Neben den üblichen Massageverordnungen mit Fangopackungen empfiehlt der Facharzt auch regelmäßige Rückenschulungen. Sportvereine bieten zielgerichtet unterschiedliche Kurse an. Darunter sind Kräftigungsprogramme für Bauch, Rücken und Beckenboden, Intensivkurse speziell für die Bauch- und Rückenmuskulatur, Rehabilitationssport sowie das systematische Ganzkörpertraining Pilates. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt. Auch zu Bewegungslehren wie Feldenkrais oder Yoga, die nachhaltig mobiler machen sollen, kann sich der Patient anmelden.
Wenn alles nichts hilft, können die Beschwerden schließlich sogar zur Berufsunfähigkeit führen. Dann wird es finanziell schnell eng, denn die staatlichen Leistungen sind völlig unzureichend. Wer noch teilweise arbeiten kann - der Gesetzgeber spricht von drei und weniger als sechs Stunden täglich - bekommt lediglich die halbe Erwerbsminderungsrente. Nur wer aus gesundheitlichen Gründen weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann, erhält die volle Erwerbsminderungsrente. Diese beträgt derzeit durchschnittlich 699 Euro. Der soziale Abstieg ist damit für viele vorprogrammiert. Nach dem 1.1.1961 Geborene trifft es noch schlimmer, denn sie haben keinen Berufsschutz und können im Falle einer Berufsunfähigkeit auf jede andere Tätigkeit des Arbeitsmarktes verwiesen werden. Ausbildung und früherer Verdienst spielen dabei keine Rolle.
Deshalb ist die finanzielle Vorsorge für den Fall einer möglichen Berufsunfähigkeit für jeden Erwerbstätigen - auch für angehende Berufstätige - existenziell wichtig. Schüler und Studenten kann es ebenso treffen, so dass sie später einmal ihren Traumberuf nicht ausüben können. Dennoch haben laut einer aktuellen YouGov-Umfrage nur 22 Prozent der Deutschen eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Dabei muss diese Absicherung nicht kostspielig sein: Wer früh einsteigt, profitiert von günstigen Beiträgen. In jungen Jahren sind zudem gesundheitliche Einschränkungen seltener; ein guter Versicherungsschutz ist daher leichter zu bekommen als in späteren Jahren.