Da immer mehr Menschen älter werden und dabei in ihren angestammten Wohnungen bleiben möchten, müssen vorhandene Grundrisse und Konstruktionen baulich angepasst werden. Auch wenn sie letztlich nicht vollständig barrierefrei werden können: Es gibt kaum eine Wohnung, in der sich die Menschen nach einem sorgfältigen Umbau nicht weitgehend hindernisfrei bewegen können.
Eine Baustelle im Haus ist unvermeidbar
"Barrierefrei" ist der Überbegriff für ein Wohnen ohne Stolperfallen. Wichtigste Grundlage für eine barrierefrei geplante Wohnung ist die DIN 18025, die sich mit der Planung, Ausführung und Ausstattung von Wohnungen und von Wohngebäuden befasst. Grundvoraussetzung ist der Wegfall aller Schwellen innerhalb des Wohnbereiches. Außerdem für Rollstuhlfahrer keine zu hoch angebrachten Schalter und keine zu tief sitzenden Steckdosen.
Soll ein Wohnhaus ohnehin modernisiert oder renoviert werden, bietet es sich an, dies im Fall des Falles gleich mit Umbauten für barrierefreies Wohnen zu verbinden.
Eine gute Planung ist auch die Grundlage, um Angebote bei den Handwerkern einzuholen. Diese sollten sich zunächst vor Ort ein Bild machen. Da die Wohnung während des Umbaus in der Regel bewohnt bleibt, ist eine detaillierte und verbindliche Zeitplanung wichtig.
Man sollte sich aber keine Illusionen machen: Eine umfangreiche barrierefreie Modernisierung ähnelt einer Baustelle. Fast alle Gewerke sind beteiligt, weil sich das Prinzip altersgerechtes Wohnen nicht auf einzelne Bereiche beschränkt, sondern die gesamte Wohnung erfasst. Es gibt aber Schwerpunkte, die die Lebensqualität von Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit besonders verbessern. Vor allem im Badbereich ist Barrierefreiheit wichtig, um eingeschränkten Personen ein maximales Maß an Selbstbestimmtheit zu ermöglichen. Dies betrifft insbesondere die Ausstattung und Anordnung der Sanitärobjekte.
Planungen möglichst nicht unter Zeitdruck
Waschtische müssen beispielsweise für Rollstuhlfahrer unterfahrbar sein und die Abstellflächen auch seitlich genutzt werden können. Stütz- und Hebehilfen erleichtern die Benutzung. Die Armaturen im Bad müssen leicht erreichbar und ohne Kraftaufwand bedienbar sein. Ideal sind Einhebelmischer oder berührungsgesteuerte Armaturen. Thermostate schützen vor Verbrühungen. Bodengleiche Duschen sowie Schalter, die statt einer heute üblichen Einbauhöhe von 105 nur 85 Zentimetern aufweisen, erleichtern sogar Kindern den Alltag.
Für Bewohner, die noch selbstbestimmt, aber eingeschränkt ihren Haushalt führen, ist die Küche besonders wichtig. Sie muss deshalb auf die dort typischen Tätigkeiten barrierefrei konzipiert sein. Vorbildlich sind gut zu erreichende, in der Höhe verstellbare und auch dort unterfahrbare Schränke. Besonders praktisch sind frei bewegliche Rollcontainer. Der Backofen sollte erhöht angebracht und mit Teleskopauszügen ausgestattet sein. Ausreichend breite Türen in allen Räumen sowie geräumige Bewegungsflächen einschließlich Flur erleichtern den Tagesablauf.
Besteht kein Zeitdruck, können umfassende Konzepte entwickelt und danach Schritt für Schritt in Stufen realisiert werden. Die Planung sollte eine möglichst detaillierte Kostenberechnung enthalten, damit sich der Umfang der Arbeiten im Vorfeld an das verfügbare Budget anpassen lässt.
Tipps von Wüstenrot zur altersgerechten Wohnung
- Ein Umrüsten des Hauses auf barrierefreies Wohnen beginnt bereits beim Zugang. Der Gehweg zum Hauseingang sollte fest und sicher gebaut, gut beleuchtet und ausreichend breit sein. Stufen und Treppen sollten mit Handläufen gesichert oder durch eine Rampe ersetzt werden.
- Fußmatten oder Fußabstreifgitter sollten niveaugleich in den Boden eingelassen werden, um Stolpergefahren zu vermeiden.
- Ein gut und trocken erreichbarer Brief- und Zeitungskasten ist für alle eine kleine Erleichterung.
- Falls der Hauseingang nur unter größtem Aufwand stufenlos gestaltet werden kann, wäre ein Zugang von der Terrasse her zu erwägen, sofern der Niveauunterschied zwischen Erdgeschoss und Außengelände dort wesentlich geringer ist.