Bereits im Mai 2014 trat die Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft, wonach der Kesselaustausch zu dem festen Termin 2015 erfolgen muss. Die Verordnung gilt auch für selbstnutzende Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, allerdings in deutlich abgeschwächter Form. Sie sind von der Regelung nur dann betroffen, wenn das Haus ab 2002 bezogen wurde. Alle diejenigen, die zum Austausch verpflichtet sind, stehen nun vor der Frage: Was ist die effektivste Heizungsform für mein Gebäude? Nach wie vor entfällt der Löwenanteil des gesamten Energieverbrauchs eines privaten Haushalts aufs Heizen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden 2012 rund 70 Prozent der gesamten Haushaltsenergie dafür eingesetzt.
Heizungsart auf den Gebäudetyp abstimmen
Das Angebot an Wärmeerzeugern ist heute deutlich vielfältiger als noch vor 30 Jahren. Damals boten die Fachbetriebe überwiegend Öl- oder Gasheizungen an, heute gilt es, sich zusätzlich unter neuen Energieträgern wie Pellets oder Wärmepumpen in Kombination mit solarer oder erdgebundener Umweltenergie umzuschauen. Keine einfache Übung, weil eine Heizung auf den Energieverbrauch des jeweiligen Wohngebäudes abgestimmt werden muss. Mit Hilfe des Architekten oder des Heizungsbauers wird die Entscheidung leichter gemacht.
Bei Öl- und Gasbrennern setzt man heute überwiegend auf die Brennwerttechnik. Sie nutzt zusätzlich zur Wärmeenergie des verbrannten Heizstoffs auch die in den Abgasen enthaltene Wärme. Diese entweicht bei der herkömmlichen Technik ungenutzt durch den Schornstein. Dieses Heizverfahren mit dem Brennwerteffekt wirkt aber erst dann, wenn der Wasserdampf in den Abgasen so abgekühlt werden kann, dass er zu Kondenswasser wird. Je kühler die Rücklauftemperatur des Heizwassers ist, die von den Heizkörpern in den Kessel zurückfließt, desto effektiver arbeitet das System. Bei Gasanlagen sollten rund 57 Grad und bei Ölsystemen etwa 47 Grad nicht überschritten werden. Die erforderliche Rücklauftemperatur muss von fachkundiger Hand an der Heizungsanlage eingestellt werden.
Doch Öl und Gas sind fossile Brennstoffe, deren Ressourcen endlich sind. Ganz anders steht es bei Pelletsheizungen, die praktisch CO2-neutral sind. Beim Verfeuern wird die gleiche Menge des klimaschädlichen Kohlendioxids freigesetzt, die zuvor im Holz gespeichert wurde. Zudem sind Pellets - noch - günstig. Wegen der zunehmenden Nachfrage bei Pellet-Heizungen könnten sich die Kosten allerdings in Zukunft erhöhen.
Energieeinsparung mit Pumpe
Die energetische Sanierung der Hausheizung wurde mit dem System Wärmepumpe auf eine neue umweltverträgliche Basis gestellt. Das Gerät braucht zum Betrieb zwar auch "Brennstoff" in Form von Strom. Aber die Heizungsaufgabe löst das Pumpenprinzip, je nach Betriebsart, in einem Verhältnis, das kein anderes Verfahren erreicht: aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom produziert sie 4 kWh Wärmeenergie. Punktgenau ist die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe an der Jahresarbeitszahl (JAZ) abzulesen. Diese stellt die Relation aus benötigter Energie (Strom für Kompressor, Ventilatoren, Pumpen) und nutzbarer Heizwärme über einen Zeitraum von einem Jahr dar. Deutlich verbessern lässt sie sich durch solare Zugewinne aus thermischen Kollektoren und Erdwärme.
Die kostenlose, unerschöpfliche und biologisch unbedenkliche geothermische Energie kann zur Heizung und sogar zur Kühlung herangezogen werden. Obwohl die Kosten für die Energiegewinnung aus Erdwärme derzeit noch höher liegen als bei der Hauserwärmung mit Öl oder Gas, ist das für manche Hausbesitzer eine Perspektive. Denn bei einer Lebensdauer einer Heizung von weit über 20 Jahren kann sich die Versorgungslage von fossilen Brennstoffen dramatisch ändern. Dann ist derjenige, der seine Wärme alternativ erzeugt, fein heraus.
Tipps von Wüstenrot zum "richtigen" Heizsystem
- Bei der Entscheidung über eine Heizung ist zu bedenken: Deutschland importiert Energieträger wie Öl und Gas zum größten Teil aus dem Ausland und ist so von der dort stattfindenden Preispolitik abhängig - und die richtet sich stark nach der internationalen Nachfrage.
- Auch die Servicekosten sollte man im Auge behalten. Neue Öl- und Gasbrennwertheizungen sollten alle zwei Jahre vom Schornsteinfeger durchgesehen werden, Pelletheizungen sogar ein- bis zweimal jährlich. Bei Wärmepumpen entfallen die Wartungsintervalle des Schornsteinfegers.
- Die Heizung nur auf den Frostwächter (Eiskristallsymbol) zu stellen, reicht im tiefen Winter oft nicht aus. Er schützt nur den Heizkörper, nicht die Zuleitungen. In Nebenräumen muss man deshalb, auch wegen des Versicherungsschutzes, für eine ausreichende Raumtemperatur sorgen.