Viele Kommunen in Deutschland schlagen Alarm, denn fast 50.000 Innenstadtläden stehen vor dem Aus. Leere Ladengeschäfte und zugeklebte Schaufenster prägen vielerorts bereits das Bild. Die Kommunen stehen dabei oft vor einer Herkulesaufgabe, denn zunächst gilt es, den Leerstand zu erheben, bevor sie mit unterschiedlichen Konzepten dagegen vorgehen können. Da die Stadt keine aktive Maklertätigkeit ausüben darf, gilt es, die leerstehenden Immobilien zunächst einmal zu erfassen, bevor man ein Leerstandsmanagement in Angriff nehmen kann. Doch sucht man auf den deutschlandweiten Immobilienportalen nach den leerstehenden Immobilien wird man zumeist nicht fündig. Denn viele Besitzer von nicht genutzten Gewerbeimmobilien und Wohnungen sind die Kommunen selbst oder es sind Besitzer, die die hohen Kosten für ein Online-Inserat oder die Zusammenarbeit mit einem lokalen Makler scheuen.
Standbein beim Kampf gegen den innerörtlichen Leerstand kann ein eigenes lokales Immobilienportal sein. 500 Kommunen deutschlandweit betreiben bereits ein eigenes kommunales Immobilienportal (KIP) und erschaffen sich damit ein effektives Standortmarketing, denn mit einer eigenen Immobilienbörse können sich die Kommunen potenziellen Neubürgern und Investoren umfassend präsentieren. Die Entwickler der Kommunalen Immobilienportale, die auch das deutschlandweite Portal wunschimmo.de betreiben, haben bereits jeder der rund 11.000 deutschen Kommunen und jedem Landkreis ein eigenes Immobilienportal zur Verfügung gestellt. Mit diesem lässt sich der lokale Immobilienmarkt jeder Kommune abbilden, und zwar wesentlich realistischer und viel näher am tatsächlichen Bestand vor Ort, als es beispielsweise bei den großen, überregionalen Portalen der Fall ist. Bei Interesse kann sich also jede Kommune sofort Zugang zu einem solchen Portal verschaffen und kann sofort damit arbeiten. Dabei ist es jedoch nicht so, dass das Portal anfangs ohne Objekte online geht. Der Inhalt der kommunalen Immobilienportale basiert auf einer gemeinsamen Datenbank des Immobilienportals wunschimmo.de mit über 100.000 Immobilienangeboten ergänzt um die kommunalen Immobilien und Baugebiete.
Kommunen und Privatpersonen können auf den kommunalen Immobilienportalen ihre Angebote kostenlos einstellen. Potentielle Neubürger oder Investoren erhalten so einen umfassenden Überblick aller lokaler Immobilienobjekte.
Wie man die Kommunalen Immobilienportale (KIPs) als Stadt erfolgreich nutzen kann, weiß Thorsten Zitzmann von der Wirtschaftsförderung der Stadt Monheim am Rhein. „Das Kommunale Immobilienportal stellt ein wichtiges Instrument zum Standortmarketing dar. Es ist kostengünstig für unsere Kommune und absolut werbefrei. Dazu ist es technisch ganz einfach auf unserer Homepage einzubinden. Eigentlich wollte die Stadt Monheim den Auftrag extern erteilen, ein solches Portal zu entwickeln. Wir waren überrascht, mit den KIPs ein solches Portal bereits am Markt vorzufinden.“ Das KIP der Stadt Monheim biete der Stadt viele Vorteile insbesondere im harten Wettbewerb mit den Nachbarkommunen, um Gewerbe und neue Bürger für sich zu gewinnen.
Die Kehrseite der Urbanisierung
Der Immobilienmarkt boomt – aber leider nicht überall. Hintergrund der Entwicklung ist zumeist der Wettlauf der Kommune im Kampf gegen den demografischen Wandel. Die Bevölkerungszahlen schrumpfen und junge Leute zieht es eher in die Großstädte oder in die umliegenden Gemeinden einer Stadt. Probleme sehen Fachleute etwa in ländlichen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Brandenburg und auch Nordrhein-Westfalen. Probleme gibt es zumeist in Gegenden, wo weder eine ausreichende Infrastruktur noch genügend wirtschaftliche Tätigkeit oder Tourismus vorhanden sind, um Menschen zum Bleiben oder sogar zum Zuzug zu bewegen.
Für Großstädte gilt es daher ganz andere Probleme anzugehen, nämlich bezahlbaren Wohnraum oder Immobilien für gewerbliche Investoren zu finden. Einige Großstädte haben daher über den Einsatz eines kommunalen Immobilienportals hinaus noch eine weitere Neuentwicklung der Immobilienprofis der Portalbetreiber von wunschimmo.de zum Einsatz gebracht: In einem geschützten Datenraum besteht die Möglichkeit, neben denjenigen Angeboten, die ohnehin mittels KIP dem Markt zur Verfügung gestellt werden, ebenfalls solche Immobilien anzubieten, die nicht frei am Markt gehandelt werden sollen. Dabei werden alle Immobilienangebote systematisch mit jenen Immobiliengesuchen zusammengeführt, die von ansiedlungsinteressierten oder expandierenden Unternehmen an die Stadt herangetragen werden. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage durch Mitarbeiter der Stadt diskret an die Immobiliensuchenden übermittelt. Auf diese Weise wird diesen Städten ein innovatives Instrument zur Standortentwicklung zur Verfügung gestellt.
Schnelle Reaktion auf aktuelle Anforderungen
Ebenfalls frisch aus der Ideenschmiede von wunschimmo.de stammt der sogenannte "Potenzialmelder". Mit dem Thema der ungenutzten Potenziale beschäftigt sich wunschimmo.de und ihre Mutter die Terramag GmbH seit der Baurechtsnovellierung von 2013. Darin wurde erstmals die Innenentwicklung vor der Erschließung von Neubauflächen am Stadtrand gesetzlich vorgeschrieben. Ein Pilotprozess zur Erfassung der innerstädtischen Potenziale gemeinsam mit der Stadt Hanau hat klar aufgezeigt, wo die eigentlichen Entwicklungsmöglichkeiten stecken: in der Aktivierung der innerstädtischen Potenzialflächen.
In Hanau konnten im Innenstadtbereich 60 Potenzialflächen mit einer Größe von insgesamt 14 Hektar erfasst werden. Von diesen Flächen konnten die ersten fünf zügig einer Wohnbebauung zugeführt werden.
Mit dem von wunschimmo.de neuentwickelten Potenzialmelder kann jeder Bürger unter strenger Wahrung des Datenschutzes schnell und einfach online sogenannte Potenzialflächen melden.
Die Verantwortlichen der Kommune können diese Meldung dann prüfen und in einem gemeinsamen Prozess mit dem Eigentümer ein Nutzungskonzept entwickeln sowie umsetzen. Mit dem Potenzialmelder könnte es gelingen, bislang ungenutzten Wohnraum oder Potenziale einer Nutzung zuzuführen und damit eines der größten Probleme des Immobilienmarktes der Zukunft, den Druck auf den Wohnungsmarkt, vor allem den der unteren Einkommen, deutlich zu reduzieren.