Der WWF fordert zudem ein wirksames Abkommen zum Schutz der arktischen Meere. Angesichts der rasanten Umweltveränderungen infolge des Klimawandels, der Anreicherung von Umweltgiften, der Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen und der Erschließung neuer Schifffahrtsrouten sei ein solcher Schutzvertrag dringend erforderlich, so die Umweltschützer.
Die Risikoanalyse des Reports zeige, dass beispielsweise auf der Schifffahrtsroute im Prince Williams Sound vor der Küste Alaskas während zwei Drittel der Wintersaison keine adäquate Ölbekämpfung möglich ist. Die Havarie der Exxon Valdez hatte hier 1989 eine verheerende Ölpest ausgelöst.
"Die Heimat von Eisbären, Delfinen und Walen steht auf dem Spiel. Selbst moderne Förderanlagen, Pipelines und Tanker garantieren keine 100prozentige Sicherheit. Darum brauchen wir ein funktionierendes Notfallsystem für die Arktis. So lange es das nicht gibt, darf die Ölförderung nicht ausgebaut werden", so WWF-Meeresexperte Stephan Lutter.
Der WWF verweist auf die Risiken für das empfindliche arktische Ökosystem. Öl wird wegen der Kälte langsamer abgebaut und kann sich unter dem Eis lange halten. So wurden noch 2005 giftige Ölreste der 16 Jahre zurückliegenden Exxon Valdez Katastrophe gefunden - die Verpestung wird nach Expertenmeinung noch Jahrzehnte anhalten. "Bei der Ölbekämpfung kommt es auf jeden Tag an. Wenn Eis oder Dunkelheit die Eindämmung eines Ölteppichs wochenlang verhindern, dann nehmen die Folgen für die Umwelt rasant zu", erläutert Lutter.
Der WWF fordert zudem, die künftige Öl- und Gasförderung durch ein Umsteuern auf CO-2-freie Energieträger zu begrenzen. "Die Arktis leidet wie keine andere Region unter der globalen Erwärmung. Ausgerechnet hier weitere Klimakiller wie Öl und Gas zu fördern, kann höchstens eine Zwischenlösung für die globale Energieversorgung sein", so Lutter.