Holz ist der wichtigste Energielieferant in der Demokratischen Republik Kongo. Nach WWF-Untersuchungen werden allein in Goma, der größten Stadt im Osten des Landes nahe dem Nationalpark, mehr als 500.000 Kubikmeter Feuerholz jährlich verbraucht. 97 Prozent der Haushalte dort sind ohne Strom und zum Kochen auf Holz oder Holzkohle angewiesen. In der vergangenen Woche hatten Wissenschaftler des WWF und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt bei Analysen aus der Luft festgestellt, dass über die Hälfte des Bergwaldes in der Region um den Nationalpark illegal zur Gewinnung von Holzkohle genutzt wird. "Innerhalb einer Stunde haben wir über 30 Holzkohle-Öfen entdeckt", sagt WWF-Experte Stefan Ziegler.
"In ihrer Verzweiflung holzen die Menschen auch im Schutzgebiet Bäume ab, obwohl es mit seinen Touristen zumindest in Friedenszeiten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist", so WWF-Experte Ziegler. Nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen Rebellengruppen und der Armee bleiben die Touristen, die hauptsächlich zur Beobachtung der Berggorillas anreisen, allerdings aus.
Stattdessen leben am Rande des Nationalparks, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, mittlerweile 300.000 Flüchtlinge in Übergangslagern. Um sie mit Holz zu versorgen, hat der WWF in den zurückliegenden beiden Monaten über 150.000 US-Dollar (rund 94.000 Euro) für den Kauf von Plantagen-Holz aus der Region zur Verfügung gestellt. WWF-Experte Stefan Ziegler: "Nur so können wir kurzfristig verhindern, dass die Menschen ins Schutzgebiet eindringen und sich ihr Brennholz selbst beschaffen."