Deutschland hatte beantragt, beide Haiarten, die weltweit verbreitet sind, im Anhang II von CITES zu listen. Damit wäre der internationale Handel nur unter strengen Kontrollen möglich gewesen. Die Anträge waren von zahlreichen Fischerei-Staaten unter Berufung auf die Welternährungsorganisation FAO abgelehnt worden. "Die FAO hält daran fest, dass freiwillige Maßnahmen gegen die Überfischung ausreichend sind", sagt WWF-Experte Homes. "Es wäre schön, wenn das funktionieren würde. Aber Fisch ist ein großer Wirtschaftsfaktor, und wenn es um viel Geld geht, lösen sich Artenschutz-Bekenntnisse in Luft auf." Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Überfischung der Haie jetzt freiwillig gestoppt würde. "Jetzt gehen die Haie den Bach runter", so Homes. Der WWF hatte bis zuletzt bei den CITES-Delegierten für die Anträge geworben.
Dorn- und Heringshaie kommen auf beiden Erdhalbkugeln vor. Dornhaie leben unter anderem in der Nordsee und im Mittelmeer, Heringshaie auch in der Ostsee. Beide Haiarten pflanzen sich sehr langsam fort, so dass sich überfischte Bestände nur zögernd erholen. Nach WWF-Angaben sind Dreiviertel der weltweiten Fischbestände bis an ihre Grenzen übernutzt. 90 Prozent der großen Raubfische wie Haie sind bereits abgefischt.
Deutschland war bereits gestern mit einem Antrag zum Schutz des Tropenholzes Cedro gescheitert. Die Weltartenschutzkonferenz CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) tagt noch bis zum 15. Juni. Am letzten Tag entscheidet die Vollversammlung in einem Abstimmungsmarathon endgültig über alle Anträge.