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Ausbeutung wilder Arten stoppen

Bericht des Weltbiodiversitätsrates weiterer Weckruf an die Politik

(lifePR) (Berlin, )
Noch ist unsere Erde von einer Unzahl wilder Arten besiedelt – von Tieren, Pflanzen, Mikroorganismen oder Pilzen. Doch diese sind in akuter Gefahr, wie der heute veröffentlichter Bericht „The Sustainable Use of Wild Species Assessment Report“ des in Bonn tagenden Weltbiodiversitätsrats (IPBES) verdeutlicht: Demnach trägt die Übernutzung wilder Arten durch den Menschen zum größten Massenaussterben seit Verschwinden des Dinosauriers bei und beeinträchtigt die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs).

Eine Millionen Arten könnten laut IPBES aussterben, viele davon bereits im Laufe der nächsten Jahrzehnte. Die Politik muss die Erkenntnisse der Wissenschaft ernst nehmen und ihr Handeln daran ausrichten, fordert der WWF. Es braucht einen verantwortungsvollen Umgang mit wilden Arten. Ein wichtiges Handlungsfeld sei z.B. die Fischerei. Die Übernutzung stellt die größte Bedrohung wilder Arten in den Meeren dar. Nicht-nachhaltige Fischerei ist z.B. der Hauptgrund für das mögliche Aussterben vieler Hai- und Rochenarten. Auf dem Land ist die illegale und nicht-nachhaltige Jagd eine große Gefährdung für viele Säugetier- und Vogelarten.

Florian Titze, Experte für internationale Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland, sagte: „Der Bericht ist ein weiterer Weckruf an die Politik vor der Weltnaturkonferenz in Montreal. Der Mensch übernutzt die Erde gnadenlos. Das betrifft auch unseren Umgang mit wilden Arten. Wir entnehmen deutlich mehr Pflanzen und Tiere aus der Natur als unsere Ökosysteme vertragen können. Mit unserem scheinbar unstillbaren Energie-, Flächen-, Nahrungs- und Rohstoffhunger betreiben wir einen unverantwortlichen Raubbau an der Artenvielfalt. Leidtragende sind auch wir selbst, denn fast alle Menschen sind direkt oder indirekt abhängig von den Leistungen, die die Natur für uns erbringt und von der nachhaltigen Nutzung wilder Tier- und Pflanzenarten. 1,5 Milliarden Menschen sind direkt abhängig von Wäldern und deren wilden Pflanzen und Tieren, sei es für ihre Ernährung, zur Energiegewinnung, für medizinische Zwecke oder für sauberes Wasser. Will der Mensch überleben, muss er nachhaltig produzieren und konsumieren und die planetaren Grenzen wahren. Das gilt gerade auch für seinen Umgang mit wilden Arten. Jegliche Nutzung von wilden Tieren und Pflanzen muss deshalb immer legal, nachhaltig, sicher und verantwortungsvoll sein.“

Hierbei könnten Industriegesellschaften viel von indigenen Bevölkerungen lernen, sagte Florian Titze. Diese blicken vielfach auf eine lange Geschichte der erfolgreichen Bewirtschaftung von besonders artenreichen Ökosystemen zurück. „Ihre Beteiligung und ihr Wissen sollte Teil des Umschwenkens hin zu einer nachhaltigen Nutzung wilder Arten sein.“ Er betonte, dass die nachhaltige Nutzung wilder Arten möglich sei, wenn soziale, ökonomische und ökologische Erkenntnisse zusammengebracht würden.

Der Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) hält vom 3. bis 9. Juli sein 9. Plenar-Treffen in Bonn ab. Er ist weltweit das führende wissenschaftliche Gremium zur Beurteilung des Zustands und der Entwicklung der Biodiversität sowie ihrer Ökosystemleistungen. Ähnlich wie der Weltklimarat sammelt der IPBES wissenschaftliche Erkenntnisse der führenden Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt und berät politische Entscheidungsträger über die nötigen Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt und Ökosysteme.

Mehr Informationen zum 9. IPBES-Plenar-Treffen: https://ipbes.net/events/ipbes-9-plenary

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