Nach WWF-Angaben stehen einige der Arten bereits seit über einem Jahrzehnt auf der Top Ten-Liste, darunter die Menschenaffen. "Dies zeigt, wie wenig Fortschritt im Kampf gegen Wilderei, Lebensraumzerstörung und illegalen Handel bislang gelungen ist", sagt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes, der an der CITES-Konferenz teilnehmen wird. Neu auf der WWF-Liste sind zahlreiche Meeresarten, die durch die weltweit große Nachfrage regelrecht geplündert werden. "Ob Korallenschmuck, Räucheraal oder Schillerlocke - kaum einer weiß, dass die Tiere, aus denen diese Produkte gewonnen werden, stark bedroht sind", so Homes. Für diese Arten seien Handelsbeschränkungen oder -verbote die letzte Chance, sich zu erholen.
Die WWF-Liste der zehn am meisten durch den internationalen Handel bedrohten Arten umfasst:
Dornhai: Die schlanken Haie mit der kurzen, spitzen Schnauze kommen in der Nordsee, im Atlantik und Pazifik sowie im Schwarzen Meer vor. In Deutschland wird Dornhai als Seeaal verkauft, aus den Bauchlappen werden Schillerlocken gewonnen. In Großbritannien ist Dornhai Bestandteil von "Fish and Chips". Dornhaie sind stark überfischt und im Nordostatlantik seit den 1960er Jahren um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.
Heringshai: Der mittelgroße, wanderfreudige Hai wird wegen seines als besonders schmackhaft geltenden Fleisches und seiner Flossen gejagt. Auf deutschen Tellern landet Heringshai als "See-Stör" oder "Kalbsfisch". Heringshaie enden auch als Düngemittel.
Sägefisch: Die Bestände dieser sehr auffälligen Tiere sind in jüngster Zeit dramatisch zurückgegangen. Die sieben Arten der Sägefische werden lebend für Aquarien gehandelt, sind aber auch als Speise beliebt. Ihre typischen sägeähnlichen Schnauzen werden als Souvenir oder rituelle Waffe verkauft, andere Körperteile finden in der traditionellen asiatischen Medizin Verwendung.
Tiger: China erwägt, das nationale Handelsverbot für Tigerprodukte wieder aufzuheben. Nach Ansicht des WWF wäre dies das Todesurteil für die höchstens noch 5.000 bis 7.000 wilden Tiger weltweit. Schon heute machen Wilderer Jagd auf die Raubkatzen, um ihre Felle und Knochen zu verkaufen. Insbesondere Tigerknochen werden in der traditionellen asiatischen Medizin noch immer illegal als Heilmittel eingesetzt.
Asiatische Nashörner: So bedroht wie die Asiatischen Nashörner sind kaum andere der großen Säugetierarten: vom Javanashorn gibt es noch etwa 50 Tiere, vom Sumatranashorn leben noch höchstens 320 Individuen. Wilderei - das Horn der Tiere wird z.B. illegal in der traditionellen asiatischen Medizin benutzt - und vor allem die Abholzung ihres Lebensraums Wald bringt selbst solche Nashorn-Bestände ins Wanken, die bislang als stabil galten.
Rote Korallen: Die wertvollste unter den Korallen wird schon seit über 5.000 Jahren gehandelt, die Römer kurierten mit Korallenpulver Vergiftungen. Die wirbellosen Meerestiere aus dem Mittelmeer sind vor allem als Schmuck beliebt. Inzwischen gibt es nur noch überwiegend kleine, oft nicht fortpflanzungsfähige Kolonien.
Europäischer Flussaal: Überfischung hat die Aal-Bestände Europas teilweise zusammenbrechen lassen. Jedes Jahr werden nach WWF-Schätzungen 30.000 Tonnen Aal in Europa gefangen. Viele Jungaale (Glasaale) werden zusätzlich lebend nach Asien exportiert, um sie dort zu züchten und nach Europa zurück zu exportieren - zwischen 1995 und 2005 durchschnittlich eine halbe Milliarde Aale pro Jahr. Der WWF geht davon aus, dass weitaus mehr Aale illegal gefangen und gehandelt werden.
Tibetantilope: Ihr Fell wird der Tibetantilope zum Verhängnis: Zu feiner Wolle verarbeitet werden aus ihm Shahtoosh-Schals, die Höchstpreise bis zu 10.000 Euro pro Stück erzielen. Für jeden Schal sterben bis zu fünf Tiere -trotz eines CITES-Handelsverbots für Shahtoosh von 1979.
Menschenaffen: Alle Menschenaffenarten - Orang Utans, Schimpansen, Gorillas, Bonobos - sind immer noch durch Wilderei und Handel stark bedroht. Sie werden auch als "Haustiere" gehandelt.
Afrikanischer Elefant: Der kommerzielle Elfenbeinhandel ist seit 1989 international verboten. Geschmuggelt wird das "weiße Gold" dennoch, hauptsächlich, weil die Behörden vieler afrikanischer Staaten die Einhaltung der bestehenden strengen Gesetze nicht gründlich kontrollieren.