"Vor allem chinesische Wilderer dringen in den Grenzstreifen ein, legen Fallen und vergiftete Köder aus", erzählt Mörschel. "Jährlich werden rund einhundert von ihnen dabei ertappt und festgenommen." Der WWF schult die Soldaten und begleitet sie ins Grenzgebiet, um nach Fallen und Ködern zu suchen. Allein im ersten Halbjahr 2007 spürten die Leoparden-Soldaten und der WWF über eintausend Fallen auf, die für Amurleoparden, die ebenfalls seltenen Amurtiger und Bären gedacht waren. Gleichzeitig wurden Holztransporte auf illegal geschlagenes Holz kontrolliert. Der Verlust ihres Lebensraums ist neben der Wilderei die größte Bedrohung für die Amurleoparden.
Den Soldaten sind die Amurleoparden inzwischen ans Herz gewachsen. Als Wissenschaftler des WWF und anderer Organisationen im Februar aufbrachen, um die Tiere zu zählen, wurden sie von den begeisterten Soldaten begleitet. In Tarnanzügen, auf Skiern und Schneemobilen suchten die Militärs gemeinsam mit den Experten entlang der russisch-chinesischen Grenze nach Leoparden-Spuren. Seit dem Frühjahr helfen die Soldaten bei der Wartung von Fotofallen. Außerdem tragen sie WWF-Digitalkameras bei sich und dokumentieren das Leben "ihrer" Leoparden in kleinen Büchlein. Bei aufflammenden Waldbränden ziehen sie mit vom WWF gestellter Spezialausrüstung los, um die Feuer selbst zu bekämpfen.
"Wir haben es geschafft, die Soldaten von den Tieren zu begeistern", sagt WWF-Experte Frank Mörschel. "Sie kennen die Leoparden in ihren Einsatzgebieten ziemlich gut und sind stolz auf sie. Jeder Posten will die meisten Tiere in seinem Einsatzgebiet beherbergen." Der aktuelle Wettstreit unter den Leoparden-Soldaten von Primorye: Sie messen jeden Leoparden-Fußabdruck auf der Suche nach dem gewaltigsten Tier.