- Footage von Waldbränden (im Amazonas)
- Südamerika-Experte Roberto Maldonado steht auf Anfrage für O-Töne bereit
Indigene Völker im noch zum Großteil bewaldeten Bundesstaat Amazonas sind durch die Waldzerstörung besonders gefährdet. Momentan droht ein Landstrich aus Schutzgebieten und indigenen Territorien größer als Bayern vom Rest des Urwaldes getrennt zu werden. Maldonado sagt: „Für die Indigenen wäre das tödlich, der Wald liefert ihnen Baumaterial, Nahrung und Medizin. Mit den Bäumen des Amazonas schwindet auch ihre Lebensgrundlage.“ Indigene Territorien wirken wie Barrieren gegen Waldzerstörung: Dort wird meist nachhaltig gewirtschaftet, nur 1,6 Prozent der Entwaldung zwischen 1985 und 2020 entfielen laut WWF auf indigenes Land.
Rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes sind bereits zerstört. Wissenschaftler:innen rechnen damit, dass bei einem Anteil von 25 Prozent vernichteten Waldes ein Kipppunkt erreicht wird. Der Amazonas würde sich dann auf einer Fläche so groß wie Frankreich, Spanien, Schweden, Deutschland und Finnland zusammen in eine Steppe verwandeln, mit Auswirkungen auf den gesamten Planeten in ungeahntem Ausmaß. Maldonado sagt: „Bei der Wahl am 2. Oktober entscheiden Brasilianer:innen nicht nur über einen neuen Präsidenten, sondern auch über die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes und des Weltklimas. Verlieren wir den Amazonas, verlieren wir einen der größten Kohlenstoffspeicher dieses Planeten. Der Klimakatastrophe können wir dann nur noch zugucken.“
Die meisten Brände im Amazonas sind von Menschen gelegt, angetrieben durch die naturfeindliche Politik von Präsident Bolsonaro. Seit seinem Amtsantritt baut er systematisch Überwachungs- und Kontrollorgane ab, die Feuer können sich so viel schneller ausbreiten. Drängender denn je fordert der WWF daher von der EU und Deutschland, ein wirkungsvolles Gesetz zum Stopp globaler Entwaldung. Es müsse zukünftig verhindert werden, dass weiter für den Konsum in Europa intakte Natur in Ackerflächen umgewandelt werden.