„Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Eisbären in Grönland, auf ihr Verhalten und ihre Fähigkeiten. Diese isolierte Population von Eisbären hat sich in einzigartiger Weise an ihre besondere Umwelt angepasst. Das könnte ein erster Ausblick sein, auf die Zukunft einzelner Bestände der Art in einer Arktis, die schon heute durch die Klimakrise stark beeinträchtigt ist “, sagt Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Die neuen Erkenntnisse darüber, wie Eisbären Gletscherfronten für die Jagd in Fjordsystemen nutzen, zeige zwar die Anpassungsfähigkeit dieser Raubtiere. Der WWF weist jedoch darauf hin, dass Gletscherfronten selbst im Südosten Grönlands recht selten sind, vor allem aber Eisbären in den meisten anderen Teilen der Arktis nicht zur Verfügung stehen.
„Dass dieser Ort ein potenzielles Klima-Refugium darstellt, ist eine gute Nachricht. Doch die Erderhitzung verursacht einen massiven Verlust von Meereis. Damit schmilzt der wichtigste Lebensraum für Eisbären in vielen Teilen der Arktis. Es sind entschlossene Sofortmaßnahmen gegen die Klimakrise erforderlich. Dazu gehöret der massive Ausbau der erneuerbaren Energien und der schnelle Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas. Wenn es uns nicht gelingt, unsere Treibhausgasemissionen in kurzer Zeit drastisch zu reduzieren, könnten wir bis auf wenige Ausnahmen alle Eisbärbestände verlieren“, so WWF-Experte Köhncke weiter.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass gesunde Eisbärenpopulationen in Gebieten, in denen das Meereis für einen Großteil des Jahres verschwindet, langfristig nicht überleben können. „Unser Ziel kann nicht sein, dass Eisbären nur in kleinen Gebieten der Arktis überleben. Eisbären sind für das Ökosystem des Arktischen Ozeans und für die indigenen Völker der Arktis so wichtig, dass wir Eisbären in einem möglichst großen Teil ihres derzeitigen Verbreitungsgebiets erhalten müssen“, fordert Arnulf Köhncke vom WWF.