"Schon kleine Mengen Schweröl sind tödlich für Seevögel, deren Gefieder sofort verklebt", sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. "Deshalb, und weil bei der Verbrennung von Schweröl auch große Mengen an Luftschadstoffen entstehen, fordert der WWF seit langem ein Verbot von Schweröl für Schiffsantriebe." Selbst vergleichsweise geringe Mengen des zähen Treibstoffes würden immer wieder enorme Umweltschäden anrichten. Als Ersatz könne zunächst Diesel eingesetzt werden.
Die "Duncan Island" hatte bei schwerem Seegang nahe der holländischen Insel Terschelling neun offenbar nicht ausreichend gesicherte Container verloren. Dabei schlug ein Container ein Loch in die Schiffswand mit einem der dahinter liegenden Tanks. Von den bis zu 170 Tonnen Schweröl floss eine noch unbekannte Menge ins Meer. Das Schiff verlor nach Medienangaben auch noch Öl, während es vom Mehrzweckschiff "Neuwerk" zunächst nach Cuxhaven geleitet wurde.
Der WWF fordert, das Öl an den ostfriesischen Inseln so schnell wie möglich einzusammeln. Das Havariekommando in Cuxhaven müsse jetzt zeigen, dass es die heute angelaufenen Aufräumarbeiten gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung sowie den örtlichen Behörden und Gemeinden schnell und effektiv koordinieren könne, bevor das Öl noch mehr Schaden anrichte. Die Schäden an der Natur müssten dokumentiert und anschließend den Verursachern in Rechnung gestellt werden.
Vor dem Wattenmeer liegt mit der südlichen Nordsee eines der am dichtesten befahrenen Schifffahrtsgebiete der Welt. Der letzte schwerere Ölunfall hatte sich dort vor neun Jahren ereignet. Im Oktober 1998 verlor der brennende Holzfrachter "Pallas" mit rund 100 Tonnen zwar auch nur eine scheinbar geringe Menge Schweröl, doch allein daran starben mindestens 16.000 Seevögel. Seitdem sind zwar eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Schiffssicherheit getroffen worden. Dennoch sei die Gefahr auch größerer Unfälle sei nicht gebannt, warnt der WWF. Denn zugleich würden die Schiffe immer größer und transportierten größere Mengen Schadstoffe. Auch entstünden neue Sicherheitsrisiken wie Meereswindparks nahe der Schifffahrtsrouten, für die noch kein ausreichendes Sicherheitskonzept bestehe.