Die Abgeordneten des EU-Parlaments haben die Chance, diesen absurden Plan noch aufzuhalten. Der WWF fordert die Mitglieder des Wirtschafts- und Umweltausschusses auf, sich auf die Ablehnung des delegierten Rechtsakts zu Atom und Erdgas am Dienstag zu einigen. Dies eröffnet den Ausweg, damit das gesamte EU-Parlament Anfang Juli mit absoluter Mehrheit eine grüngewaschene Taxonomie stoppen kann.
Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance bei WWF Deutschland, sagt: "Die EU-Kommission opfert ein glaubwürdiges Instrument zum Finanzieren der Transformation für politische Interessen. Die Abgeordneten des EU-Parlaments müssen diesen Irrweg stoppen. Erdgas und Atomkraft sind keine sicheren und nachhaltigen Energiequellen. Sie fügen Umwelt und Klima Schaden zu und verstoßen so gegen die eigene Logik der Taxonomie. Der Finanzmarkt wird kein Vertrauen in die Taxonomie entwickeln und keine Geldflüsse verstärkt in den nachhaltigen Umbau lenken. So verstärkt und zementiert der Plan der EU-Kommission die fossile und atomare Abhängigkeit, statt diese zu reduzieren und regenerative Energie zu stärken."
Der delegierte Rechtsakt mit Atom und Erdgas tritt automatisch in Kraft, wenn EU-Parlament oder EU-Rat mit der entsprechenden Mehrheit nicht widersprechen. Die EU-Kommission hatte den Entwurf Anfang des Jahres veröffentlicht, nach einer stark gekürzten Konsultation und gegen den Rat der eigenen Expertengruppe für nachhaltige Finanzen.
Im EU-Rat hat Deutschland ein Veto angekündigt, allerdings müssten 20 von 27 Staaten im Rat dem Entwurf der EU-Kommission widersprechen. Diese qualifizierende Mehrheit ist im Moment nicht in Sicht. Im EU-Parlament reicht die einfache Mehrheit der Abgeordneten, um den Rechtsakt mit Atom und Gas zu stoppen.
Hintergrund
Eil-Aktion an das Europäische Parlament: Fast 20.000 Menschen haben sich bisher an der Protestmail-Aktion des WWF Deutschland gegen die nachhaltige Einstufung von Erdgas und Atombeteiligt. Die Aktion läuft unter: mitmachen.wwf.de/stop-fake-green