"Die Nachfrage nach Produkten aus Tiger ist ungebrochen", so der WWF-Experte. In China, wo es die meisten Farmtiger gibt und wo seit 1993 der Handel mit Tiger auch innerhalb des Landes verboten ist, übten die Farm-Betreiber enormen Druck auf die Regierung aus, damit das Verbot gekippt wird. Schon heute ist das Verbot aufgeweicht: Bei geheimen Stichproben Anfang des Jahres deckten die Artenschutz-Ermittler von TRAFFIC, dem Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, zwar nur in drei Prozent der Fälle Verstöße auf. Allerdings spürten sie auf chinesischen Webseiten auch Wein aus angeblichen Tigerknochen auf und stießen auf eine wachsende Nachfrage nach Tigerfellen. Besonders in Tibet gilt die Haut der Raubtiere zunehmend als Statussymbol. In größeren Städten gaben drei Prozent der Tibeter an, Tiger- oder Leopardenfell zu besitzen - in dem Wissen, dass dies illegal ist.
"Solange es Menschen gibt, die aus Tigern Medizin oder Pelze machen wollen, gibt es für die vom Aussterben bedrohten Tiere keine sichere Zukunft", kommentiert WWF-Experte Stefan Ziegler. Deshalb warnt der WWF eindringlich vor einer Aufhebung oder Lockerung des Handelverbots mit Tigern in China. "Wenn der Verkauf von Tigerprodukten wieder erlaubt wird, ist das das Todesurteil für die letzten 7.000 wilden Tiger", so Ziegler. Man sehe es einem Tiger-Produkt nicht an, ob es von einem wilden oder einem Farm-Tiger stamme. "Die illegale Hatz auf wildlebende Tiger würde schnell ausufern. Schließlich lockt das schnelle Geld."