Seit 1882 gibt es in Bayern keine heimischen Wölfe mehr. "Das kann sich aber schnell ändern, aus Italien und Tschechien könnten schon bald Wölfe einwandern. Auch die dynamische Wolfspopulation in der Lausitz macht es wahrscheinlich, dass die Tiere künftig wieder durch Bayern streifen", sagt WWF-Expertin Skawinska-Luther. Vor allem in Ost- und Südbayern gebe es geeignete Lebensräume für die streng geschützten Tiere. Dass der charismatische Jäger auch in den Kulturlandschaften Mittel- und Westeuropas seinen Platz finden könne, bewiesen Länder wie Polen, Frankreich und Italien.
Ob der Wolf sich im Freistaat etablieren könne, hänge in hohem Maße von der Akzeptanz der Bevölkerung ab. Deshalb sei eine breite Öffentlichkeitsarbeit genauso wichtig wie Maßnahmen, um Wolfsschäden vorzubeugen. "Wölfe sind faszinierende Tiere, die in unsere Breitengrade gehören. Aber wenn sie Schafe reißen, werden sie nicht gerade geliebt", so die WWF-Expertin. "Aus Sicht des WWF muss Bayern sich aktiver dafür einsetzen, dass Mensch und Wolf möglichst ohne Konflikte miteinander leben können."
Im Gegensatz zu den "Wolfsländern" Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern habe Bayern mit seinen Hausaufgaben zumindest früh begonnen. WWF-Expertin Skawinska-Luther: "Die Wolfs-Bundesländer sollten sich ein Beispiel nehmen und endlich Pläne erarbeiten. Naturschützer und Naturnutzer müssen in einen fairen Dialog eingebunden und die Zuständigkeiten im Umgang mit Wölfen geklärt werden." Das jedenfalls habe in Bayern gut funktioniert.
Den bayerischen Wolfs-Managementplan finden Sie hier: www.wwf.de
Interviewpartnerin: Izabela Skawinska-Luther, WWF-Expertin, (030) 30 82 42 - 21