Der WWF fordert daher ein Zertifizierungssystem, das ökologische und soziale Belange berücksichtigt und die Treibhausgase bilanziert. Die bisher vorliegenden gesetzlichen Vorgaben gelten aber nur für den Biokraftstoffbereich. Um die fortschreitenden Regenwaldzerstörung und den Artenverlust aufzuhalten, müssen Nachhaltigkeitsstandards auch für die Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie verpflichtend werden. "Was nützt es uns und dem Klima, wenn Regenwald nicht mehr für Bioenergie gerodet werden darf, aber sehr wohl für Soja oder Palmöl, dass sich weiterhin ohne jeglichen Nachweis der Nachhaltigkeit in unseren Lebens- und Futtermitteln wieder findet. "", so WWF-Expertin Fleckenstein. Regenwaldzerstörung und Artenverlust seien nur dann aufzuhalten, wenn Nachhaltigkeitsstandards auch für die Lebensmittel-, die Futtermittel und nicht zuletzt die Kosmetikindustrie gälten.
Laut WWF ist der heute vorgeschlagene ISCC-Standard zur Zertifizierung von Biomasseein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, weil er es ermögliche, Agrarrohstoffe übergreifend zu zertifizieren. Geeignet seien aber auch der Runde Tisch für Palmöl und der Runde Tisch für Soja. So ist es heute bereits möglich, nachhaltig zertifiziertes Palmöl in Europa einzusetzen. Aber erst bei entsprechender Nachfrage wird sich auch in den Produzentenländern etwas ändern. "Schon in den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie gut diese beiden Systeme jeweils funktionieren", so Fleckenstein. Unter Umständen könnten sie auch Vorbild für andere Standards werden. "Welchen Namen der Standard am Ende trägt, ist egal. Wichtig ist, dass er Naturzerstörung und soziale Ausbeutung verhindert, streng kontrolliert, transparent und anerkannt ist." Schon der geringste Zweifel an der Glaubwürdigkeit sei fatal, so die WWF-Expertin.