"In so besonders entlegenen Regionen, wie es der "Grüne Korridor" ist, können noch viele weitere Entdeckungen auf uns warten", sagt Volker Homes, Artenschutzexperte des WWF. Bereits in den 90er Jahren stießen Naturforscher hier auf mehrere bis dahin völlig unbekannte große Säugetierarten. Dazu gehört die seltene Saola, eine Wildrindart, die im Jahr 1992 entdeckt wurde.
Neu beschrieben wurde bei den Schmetterlingen der Dickkopffalter, der sich durch sein schnelles, pfeilartiges Flugverhalten auszeichnet. Die andere Schmetterlingsart gehört zu der neuen Gattung der Augenfalter. Außerdem wurde eine bis dato unbekannte Wassernatter entdeckt. Den Kopf der gering giftigen Schlange schmückt ein gelbweißer Streifen, ihren bis zu 80 Zentimeter langen Körper zieren rote Punkte. Drei der neu entdeckten Orchideenarten sind ganz und gar blattlos. Ihnen fehlt das für die meisten Pflanzen lebensnotwendige Blattgrün, denn sie ernähren sich von absterbendem Material. Außerdem wurde eine Schusterpalmenart entdeckt, die eine nahezu schwarze Blüte hervorbringt. Gelbe Blüten mit trichterförmigen Blättern besitzt dagegen die neue Art der Arum-Lilien.
Die Regenwälder des Annamiten-Gebirgszugs in Vietnam existieren in ihrer heutigen Form wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden. Aus diesem Grund bieten sie vielen Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Vor allem im "Grünen Korridor" sind viele bedrohte Arten zuhause wie zum Beispiel der Weißwangengibbon, einer der weltweit am stärksten gefährdeten Affenarten. Laut WWF befinden sich die hier heimischen Arten aufgrund illegaler Jagd, der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und infrastruktureller Maßnahmen in Gefahr.