Wissenschaftler der Memorial University of Newfoundland beschreiben in dem Report drei artenreiche Korallengebiete bei den Grand Banks, östlich von Neufundland und am Eingang zur Hudson Bay. Kaltwasserkorallen sind langlebige Tiere der Tiefsee, deren Skelette riesige Riffe ausbilden können. Sie sind Kinderstube und Heimat für zahlreiche Meeresarten und reiche Fischbestände. Kaltwasserkorallen sind ähnlich farbenfroh und artenreich wie ihre prominenten Verwandten, die tropischen Korallen. Ihre enorme ökologische Bedeutung wurde erst in den letzten Jahrzehnten deutlich, viele Korallenvorkommen sind noch weitgehend unerforscht.
Vor allem die Fischerei auf Heilbutt, Rotbarsch und Kabeljau gefährdet die Korallen vor der kanadischen Küste. "Die Autoren der Studie haben die Fänge der Fischer untersucht. Immer wieder verfangen sich Korallen in den Netzen. Wenn wir die Kaltwasserkorallen schützen wollen, brauchen wir in den wertvollsten Regionen ein komplettes Fangverbot", so WWF-Experte Neumann. Schädlich seien vor allem diejenigen Fischereien, deren Fanggerät - wie zum Beispiel Grundschleppnetze - den Meeresboden berührt. "Die am Boden siedelnden Korallen werden dann abgerissen oder von Stahlkonstruktionen an den Netzen zermalmt", erläutert Neumann. Aufgrund ihres langsamen Wachstums benötigen die Korallen Jahrhunderte, um sich von der Zerstörung zu erholen.
Die größten Fangflotten in der Region stammen aus Kanada, Russland sowie den EU-Staaten Spanien und Portugal. "Diese Länder haben die größte Verantwortung für diese weltweit bedeutenden Korallenvorkommen", betont Dr. Robert Rangley, Vizepräsident des WWF Kanada. Der WWF fordert die Staaten auf, sich für fischereifreie Zonen einzusetzen. Gelegenheit dazu besteht beim Treffen der Fischerei-Organisation für den Nordwest-Atlantik im September in Portugal. 2006 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen gefordert, die Zerstörung der Kaltwasserkorallen zu stoppen.
* Die WWF-Studie unter: http://assets.panda.org/...