Nach Angaben des WWF finden etwa 750 verschiedene Tierarten und mehrere tausend Pflanzenarten in der traditionellen Medizin in Ost- und Südost-Asien Verwendung. Das Fleisch und die Gallenblase von Schlangen sollen Funktionsstörungen von Organen beheben und den Kreislauf anregen. Andere Schlangenbestandteile werden zur Behandlung von Rheumatismus, Husten und Trägheit sowie zur Stärkung der Augen und Leber eingesetzt. Aus Eulen werden Produkte zur Verbesserung der Sehschärfe hergestellt - weil die Tiere nachts ausgezeichnet sehen können, ist man der Meinung, mit Teilen aus ihnen auch die menschliche Sehfähigkeit positiv beeinflussen zu können.
Eine Schlange kann im Laufe eines Jahres bis zu 400 Ratten fressen, eine Eule sogar 1.500. Wie viele der Tiere jedes Jahr für die Traditions-Medizin und in Küchen sterben, ist unbekannt. "Aber die Zahl steigt", so WWF-Expertin Susanne Honnef. "Denn längst wird nicht mehr nur für den Eigenbedarf gejagt. Speziell in der Provinz Hunan werden Schlangen und Eulen getötet und lukrativ innerhalb Chinas exportiert, was zu einer massiven Abnahme ihrer Bestände geführt hat." Ihr Fehlen macht sich nun bei der Entwicklung der Rattenplagen in China deutlich bemerkbar.
Der WWF und TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm des WWF mit der Weltnaturschutzunion IUCN, leisten seit Jahren Aufklärungsarbeit, um der Bevölkerung klarzumachen, dass bedrohte Tierarten nicht in die traditionelle Medizin gehören. Außerdem arbeiten sie mit Entscheidungsträgern in Politik und Medizin daran, den illegalen Handel mit Tierprodukten zu unterbinden und die Verwendung alternativer Heilmittel voranzutreiben.