"Die letzten Sumatratiger werden weiterhin Stück für Stück für den schnellen Profit geopfert. Das internationale Handelsverbot für Tigerprodukte ist in Indonesien offensichtlich gescheitert", sagt WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler angesichts der Studien-Ergebnisse. Die Ermittler waren bei Goldschmieden, Groß- und Einzelhändlern sowie Antiquitätenläden fündig geworden. Die Tiger wurden dort in pulverisierter und flüssiger Form als Arzneimittel der Traditionellen Chinesen Medizin oder - aus einzelnen Körperteilen gearbeitet - als begehrte Sammlerstücke dargeboten.
In einer Vorgängerstudie aus dem Jahr 2004 waren noch Spuren von mindestens 52 getöteten Tigern nachgewiesen worden. Dennoch kann WWF-Experte Stefan Ziegler keine Entwarnung geben: "Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Dimension der illegalen Tigerjagd gleichgeblieben ist. Das geringere Warenangebot ist unserer Meinung nach ausschließlich auf den drastischen Rückgang der in freier Wildbahn lebenden Tigerbestände zurückzuführen." Erneut habe sich Medan, die Hauptstadt der Provinz Nordsumatra, als eine der Hauptdrehscheiben des Tigerhandels erwiesen. "Unsere TRAFFIC-Kollegen konnten leider bis auf etwas mehr Aufklärungsarbeit kaum ernstzunehmende Maßnahmen gegen den illegalen Tigerhandel feststellen, obwohl die Drahtzieher durch unsere Recherchen sogar den Behörden bekannt sind." Die Studie beweise, dass es um den Artenschutz in Indonesien schlecht bestellt sei. "Solange Schmuggler von illegalen Tierprodukten nicht hinter Schloss und Riegel kommen und der Artentod als Kavaliersdelikt in Kauf genommen wird, haben die vom Aussterben bedrohten Tiger nur wenig Überlebenschancen", stellt Stefan Ziegler fest.