"Wer grüne Spiele auslobt, hätte auf andere Rohstoffe setzen müssen", kritisiert die China-Expertin des WWF Deutschland, Susanne Honnef. Und noch ein weiterer Aspekt gibt aus Sicht des WWF Anlass zur Sorge: Zwar ist bereits einiges für eine bessere Luftqualität getan worden, unter anderem wurden ganze Industrieanlagen aus dem Dunstkreis der Hauptstadt entfernt. Doch noch immer ist die Verschmutzung bedenklich. Der gerade für Sportler relevante Ozonwert wird erst gar nicht gemessen, Sommersmog kann aufgrund der Berge im Norden und Osten kaum abziehen. Weht doch einmal der Wind, bringt dieser meist nur schlechte Luft aus den chinesischen Kohleprovinzen. "Dies sind die sichtbaren Zeichen, dass die Ökosysteme des Landes das immense Wirtschaftswachstum nicht mehr aushalten", so Honnef. Im Juni hatte ein WWF-Report ergeben, dass sich der ökologische Fußabdruck Chinas seit den 1960er Jahren verdoppelt hat und die Volksrepublik inzwischen zweimal mehr Ressourcen verbraucht, als nachhaltig wäre.
Der WWF setzt sich bereits seit Anfang 2007 dafür ein, zumindest die CO2-Bilanz der Olympischen Spiele zu verbessern: Mit der Initiative "Go for Gold" fordert der WWF China alle Athleten und Zuschauer auf, ihre - meist unvermeidbaren - Flüge durch eine Emissionsabgabe zu kompensieren. Für die Strecke Frankfurt-Peking werden zum Beispiel beim deutschen Anbieter atmosfair 63 Euro fällig.
Auch an anderen olympischen Austragungsorten bringt sich der WWF ein. Zum Teil mit Erfolg: Präsident Putin kündigte Anfang Juli an, den Aus- und Neubau der Wettkampfstätten für die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi an den Eingaben von Umweltschützern zu orientieren. So sollen beispielsweise die geplanten Bob- und Rodelbahnen entgegen ersten Entwürfen nicht mehr am Rande des Welterbes "Westkaukasus" gebaut werden. Nach Einschätzung des WWF wären dort unter anderem wichtige Wanderrouten bedrohter Tierarten zerstört worden.
Weitere Informationen: www.wwf.de/china und www.20to20.wwfchina.org