Ursprünglich sollte 2009 das Jahr der Rettung der Bären werden. Nach dem Land Oberösterreich hatte auch die Steiermark ihre Mitarbeit an einem Bärenbestandsstützungsprojekt in Aussicht gestellt. Seit Januar fand aber nur ein einziges Fachgespräch des Landes Steiermark mit Vertretern der steirischen Landwirtschaft, der Wissenschaft, der Jägerschaft und des WWF statt. Obwohl es fachlich keinen Zweifel darüber gibt, dass nur die Ansiedlung neuer Bären den heimischen Bestand vor dem Aussterben retten kann, wurden alle weiteren Planungen für eine Bärenrettung bereits in dieser ersten fachlichen Runde abgewürgt.
"Die Schuld für das Scheitern der Gespräche liegt ohne Zweifel an Jägerschaft und Landwirtschaft", erklärt Walder. "Die Standesvertretungen waren nicht bereit, auch nur einen Millimeter in Richtung Artenschutz zu denken." Nach WWF-Angaben wurden nicht einmal fachliche Begründungen für die massive Ablehnung genannt. Stattdessen versuche man sogar, die Verpflichtungen Österreichs für den Schutz des Braunbären wegzureden. Österreich hat gemäß den Naturschutzrichtlinien der EU die Pflicht, effiziente Maßnahmen für die Erhaltung seiner bedrohten Arten zu setzen. Vor wenigen Tagen sind die letzten beiden Bärenmännchen "Djuro" und "Moritz" aus ihrer Winterruhe erwacht. Sie werden sich auch 2009 wieder erfolglos auf die Suche nach Weibchen machen.
Für den WWF ist die Diskussion um eine Stützung der Bärenbestände in den Nördlichen Kalkalpen noch nicht ad acta gelegt. Die steirische Entscheidung stelle, so hieß es seitens der Umweltschutzorganisation, nur ein vorläufiges, wenn auch enttäuschendes Ergebnis dar.