„Die Weltgemeinschaft muss alles dafür tun, die Produktion von Getreide in der Ukraine und den Export von Getreide aus der Ukraine zu unterstützen und die Agrarmärkte weitestgehend offen zu halten. Exportbeschränkungen und Ausfuhrsteuern einzelner Länder im Handel mit Getreide, Mehl und Öl gilt es zu verhindern. Denn sie könnten zum gefährlichen Brandbeschleuniger für viele vom Hunger bedrohte Regionen werden.
Im Angesicht des Ukrainekrieges müssen die Mitgliedstaaten der EU schnell und umfassend ihre Verwendung von Getreide und Ölsaaten neu sortieren. Auch dem letzten Fürsprecher von Raps in deutschen Autotanks muss klar sein: Deutschland muss so schnell wie möglich raus aus der Biospritfalle. Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank.
Zur bitteren Wahrheit über die derzeitige Rolle der EU für die Welternährung gehört auch: Die EU importiert mehr Proteine als sie verteuert und veredelt exportiert. Um das zu ändern, müssen wir ran an unseren Konsum tierischer Lebensmittel. Nur so können wir die Tierbestände reduzieren und mehr Getreide für die menschliche Ernährung bereitstellen. Denn auch hier muss gelten: Teller vor Trog.
Dürreperioden häufen sich, auch in Europa. Die Risiken der Klimakrise für die Landwirtschaft sind enorm. Deutschland und die anderen EU-Nationen müssen massiv in resiliente agrarökologische Produktionsmodelle investieren, um die Produktionssicherheit und so auch die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Die anstehende Überarbeitung des deutschen GAP-Strategieplans bietet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dazu eine wichtige Chance zur überfälligen Kurskorrektur.“