Damit drohe nicht nur ein neuerliches ökologisches Desaster. Auch wirtschaftlich sei der Raubbau fatal, so der WWF. Viele Fischer könnten ihre Arbeit verlieren. In mehreren pazifischen Inselstaaten zählen die Gebühren aus dem Verkauf der Fischereirechte zu den wichtigsten staatlichen Einnahmequellen. Ein Wegfall würde die öffentlichen Kassen erheblich belasten.
Ein Großaugen-Tunfisch wird bis zu zwei Meter fünfzig lang und elf Jahre alt. Die Art ist im Atlantik, im Pazifik und im Indischen Ozean heimisch. Jährlich werden 430.000 Tonnen Großaugen-Tun gefangen. Hauptabnehmer ist Japan, aber auch die USA und die EU importieren Großaugen-Tun. Er wird zu Sushi und Sashmi verarbeitet, aber auch in Dosen, als Tiefkühlfisch und als Steak gehandelt.
"Wissenschaftler warnen seit Jahren vor dem Einbruch der Fischbestände und mahnen geringere Fangquoten an. Doch Politik und Unternehmen ignorieren diese Warnungen beharrlich", so die WWF-Sprecherin. Zuletzt hatte die Fischereikommission für den westlichen und mittleren Pazifik (WCPFC) die vorgeschlagene Verringerung der Fangmenge um 25-30 Prozent abgelehnt.
Dabei könnte sich der Großaugen-Tun bei einer schonenden Bewirtschaftung als wahrer Geldsegen für Fischer und Staaten erweisen, betont der WWF-Report. "Statt Jungfische als Billigware in Dosen abzufüllen, könnten ausgewachsene Tunfische in Japan als teures Suhsi verkauft werden", erläutert Schacht. Der Großaugen-Tun könnte dabei die Lücke schließen, die durch die Überfischung des Roten Tunfischs entstanden ist. Das funktioniere aber nur, wenn die Jagd auf Jungfische aufhöre und die Bestände endlich nachhaltig gemanagt würden. Tunfisch gilt weltweit als überfischt, manche Bestände sind in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent geschrumpft.
* TRAFFIC ist das gemeinsame Artenschutzprogramm der Weltnaturschutzunion IUCN und des WWF
Die WWF-Studie, ein Hintergrundpapier und weitere Infos unter www.wwf.de/presse <http://www.wwf.de/presse> .