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Wo sind die Vorreiter?

WWF-Rating prüft 15 deutsche Banken zu Klima und Biodiversität

(lifePR) (Berlin, )
Bei Klima erste Schritte, bei Biodiversität noch am Anfang: Das ist das Ergebnis des zweiten WWF-Bankenrating. Die Naturschutzorganisation hat die 15 größten deutschen Banken untersucht, ob und wie sie heute zum klima- und umweltverträglichen Umbau der Wirtschaft beitragen. Zu dem Ergebnis sagt Dr. Martin Bethke, Geschäftsführer Märkte und Unternehmen beim WWF Deutschland: „Die deutschen Banken leisten noch nicht ihren Beitrag, um der Klimakrise und dem Verlust der Biodiversität angemessen zu begegnen. Bei der Einführung von Nachhaltigkeitsaspekten in Strategien, Prozesse und Produkte müssten sie weiter sein, damit Finanzierungs- und Kapitalflüsse die Transformation zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen. Ernüchternd ist vor allem der Umgang der Banken mit Ökosystemen und Biodiversität, unseren Lebensgrundlagen.“ 
 
Nach dem Bereich Klimaschutz nimmt das zweite WWF-Bankenrating zum ersten Mal auch den Bereich Biodiversität und Ökosystemgesundheit in den Blick. Dort zeigt sich, dass die analysierten Institute sich bisher kaum strategisch und methodisch mit den Auswirkungen vergebener Kredite, Finanzierungen, und getätigter Anlagen auf die Biodiversität beschäftigt haben. „Den deutschen Banken fehlen die Instrumente, die Prozesse und die Zielvorgaben zur Steuerung der Risiken, die mit dem Artensterben und der Einschränkung der Ökosystemleistungen verbunden sind“, sagt Bethke. Im internationalen Vergleich sind sie sehr zurückhaltend, was das Engagement angeht, Ansätze und Methoden zum Umgang mit biodiversitätsbezogenen Risiken zu nutzen und zu verbessern.
 
Im Bereich Klimaschutz haben die Banken ihr Engagement gesteigert, vergleicht man die Ergebnisse des aktuellen Ratings mit den Vorjahresergebnissen. Jedoch erreicht erneut keine der bewerteten Banken die beiden höchsten Kategorien „Visionär“ und „Vorreiter“, weder bei Privatkunden- noch im Geschäftskundenbereich. Allerdings haben viele der analysierten Institute die Selbstverpflichtung unterzeichnet, ihr Geschäft im Einklang mit dem 1,5-Grad-Limit auszurichten. Der Anteil der Banken in der Kategorie „Verfolger“ ist deutlich gestiegen. Diese Kategorie erreichen im Private Banking die Deutsche Bank, die Deutsche Kreditbank (DKB) und die ING Deutschland, im Corporate Banking acht der 15 Banken (siehe Grafiken). Anders als im Bereich Klima bleiben die drei höchsten Kategorien „Visionär“, „Vorreiter“ und „Verfolger“ bei Biodiversität unerreicht. Fünf Banken landen im „Mittelfeld“, die restlichen zehn Banken bei „Nachzügler“. 
 
„Seit dem ersten Rating befassen sich die Banken intensiver mit den Anforderungen der Transformationen und dem Umwelt- und Klimaschutz. Allerdings nutzen sie bei weiten noch nicht ihr Potential aus, um ihren Beitrag zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise zu leisten“, sagte Bethke. Um dies zu ändern, sind die nächsten Schritte wichtig. „Die Formulierung klarer Ziele, Indikatoren und konkreter Transformationsziele ist der zentrale erste Schritt. Diese müssen in der ganzen Organisation verankert werden, etwa bei der Verknüpfung der Managementgehälter mit diesen konkreten klima- und biodiversitätsbezogenen Zielen. Klare Nachhaltigkeitskriterien und -zielsetzungen müssen konsequent in allen Geschäftsbereichen integriert werden, bei der Verwaltung von Eigenmitteln, bei Anlageprodukten und in allen Kreditbereichen. Die systematische Erfassung der Wirkung aller Produkte auf Klima und Biodiversität ist zwingend. Banken sollten des Weiteren ihren Kunden mehr Anreize bieten, um transformationsfördernde Anlage- und Kreditprodukte zu wählen und zu investieren, zum Beispiel mit besseren Kreditbedingungen für energetischen Sanieren von Gebäuden.“
 
Die Ergebnisse des Bankenrating zeigen auch, dass es den Banken und Kreditinstituten an vielen Stellen an den politischen Leitplanken, Vorgaben und Hilfestellungen fehlt. Die im Frühjahr vorgelegte Sustainable- Finance-Strategie der Bundesregierung muss sehr zügig umgesetzt und konkretisiert werden, damit die Finanzmarktakteure wie die Banken in der Breite die klimagerechten regulatorischen Rahmenbedingungen zur eigenen Ausrichtung erhalten. „Die nächste Bundesregierung hat die große Chance, dass Finanzsystem zu nutzen, um die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, Infrastruktur und Gesellschaft zu beschleunigen“, sagt Bethke. 

Zum Rating
Basis der Bewertung der Banken ist eine vom WWF entwickelte Vision für eine zukunftsfähige Bank, die sogenannte „Bank 2025“. In ihr hat der WWF Deutschland definiert, wie eine Bank spätestens im Jahr 2025 agieren muss, um die Transition der Wirtschaft und Gesellschaft in eine umwelt- und klimaverträgliche Zukunft aktiv mitgestalten zu können. Bewertet wurden 15 Banken, die nach Bilanzsumme zu den größten in Deutschland tätigen Kreditinstituten gehören. Berücksichtigt wurden Universalbanken aus den drei Bereichen privatwirtschaftliche Kreditinstitute, öffentlich-rechtliche Sparkassen und Landesbanken sowie Genossenschaftsbanken. Das Rating basiert zu einen auf die Auswertung der öffentlich verfügbaren Informationen und Berichten, zum anderen auf Interviews und Workshops, die zusammen mit den Banken veranstaltet worden. 

Downloadlink: 2. WWF-Bankenrating „Deutsche Banken müssen Fahrt aufnehmen“

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