Offiziell hat die russische Regierung für 2008 den Fang von Stören im Kaspischen Meer nur in zwei Ausnahmen erlaubt: zum einen Wissenschaftlern, zum anderen Zuchtfarmen. Gleichzeitig will Russland bei der international zuständigen Organisation CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), die den Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen überwacht, eine Exportgenehmigung beantragen. "Wenn die Regierung den Export erlaubt, erlaubt sie de facto kommerziellen Störfang, den sie eben erst verboten hat", kritisiert WWF-Experte Homes.
Der WWF fürchtet, dass Russland den Ausverkauf seiner Störe fortsetzt. Im vergangenen Jahr exportierte Russland mehr Kaviar, als es nach offiziellen Angaben gefangen hatte - ein deutliches Indiz dafür, dass die illegale Jagd boomt und Fischer kaum kontrolliert werden. "Es existiert überhaupt kein Unrechtsbewusstsein", klagt WWF-Experte Homes, "wie sollte es auch, wenn Kaviar einfach so im Supermarktregal steht, obwohl es illegal ist." Der WWF Russland hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, auf Kaviar zu verzichten und es den Behörden zu melden, wenn sie beim Einkaufen auf Kaviar stoßen.
Auch deutsche Verbraucher können etwas tun: Der WWF rät, keinen Kaviar aus Russland zu kaufen. "Lassen Sie die Dose stehen. Dieser Kaviar stammt wahrscheinlich aus völlig überfischten Beständen", so Homes, der für TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion IUCN, den Kaviarhandel in Russland bereits seit Jahren mit beobachtet und auf die schwindenden Störbestände aufmerksam macht.