Die Veränderungen müssen aus Sicht des WWF das gesamte EU-Budget umfassen. So müsse die so genannte Kohäsionspolitik der EU, die die Unterschiede zwischen armen und reichen Mitgliedsstaaten ausgleichen soll, ganz auf Nachhaltigkeit umgestellt werden. Zwar stuft die EU-Kommission bereits ein Drittel dieser Projekte als umweltfreundlich ein, doch ob dies wirklich auf alle Projekte zutrifft, ist laut WWF fraglich. Auch dürfe die Vergabe von Landwirtschaftssubventionen nicht länger an die Produktion gekoppelt werden. "Nicht wie viel ein Bauer produziert, sondern das Wie muss entscheidend sein", so Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik beim WWF. Landwirte, die sich für den Erhalt der Landschaft einsetzen oder Naturschutzgebiete pflegen, bekommen dafür bislang keinen Cent. Eine Umsteuerung verlangt der WWF auch im Verkehrssektor: Klimaschädliche Transportarten wie Flug- und Straßenverkehr sollten überhaupt nicht mehr von der EU subventioniert werden.
Besonderes Sorgendkind des WWF ist die Finanzierung des europäischen Artenschutzes. "Die Artenvielfalt versorgt uns mit lebenswichtigen Ressourcen von Wasser bis Nahrung", sagt WWF-Experte Peter Torkler. Torkler. "Es wird Zeit, dass das Geld aus Brüssel hier eindeutige Prioritäten setzt. Wenn wir in der Öko-Krise stecken, kann sich die Erde keinen Kredit beim Mars besorgen." Deshalb müsste das chronisch unterfinanzierte europäische Natur-Netzwerk Natura 2000 endlich dauerhaft finanziell abgesichert und das Budget hierfür mindestens verdreifacht werden. Bislang fließen weniger als ein Prozent des EU-Haushalts in die Finanzierung von Naturschutz.