Die Analyse weist auf ein eklatantes Missverhältnis zwischen Aufgabe, Anspruch und Ausstattung hin, mit dem Ranger:innen in Nationalparks und Schutzgebieten kämpfen. Sie basiert auf Daten aus 176 Ländern und schätzt, dass weltweit bis zu 555.000 Menschen hauptberuflich oder nahezu hauptberuflich in Schutzgebieten arbeiten und für 16 Prozent der weltweiten Landfläche (über 20 Millionen Quadratkilometer) verantwortlich sind. Davon sind 286.000 Ranger:innen – also Mitarbeitende, die insbesondere Nationalparks und Schutzgebiete vor Ort betreuen, mit Besucher:innen und lokalen Gemeinschaften zusammenarbeiten, die lokalen Bestände von Pflanzen und Tieren überwachen und Veränderungen dokumentieren sowie dabei helfen, geltende Umweltgesetze durchzusetzen. Demgegenüber stehen allein in den USA 380.000 Mitarbeitende von US-amerikanischen Golfplätzen und Country Clubs.
Die Analyse ermittelt, dass im globalen Durchschnitt ein:e Ranger:in für derzeit für 72 Quadratkilometer an Landschutzfläche verantwortlich ist. Das entspricht einer Fläche von mehr als 10.000 Fußballfeldern. Die Weltnaturschutzunion IUCN empfiehlt einen Schlüssel von fünf Quadratkilometern pro Ranger:innen. Es mangelt also bereits jetzt an Personal. Wenn sich die CBD-Vertragsstaaten in Montreal auf der Weltnaturkonferenz im Dezember entscheiden sollten, 30 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche zu schützen, würde sich das Personaldefizit weiter verschärfen. Laut Analyse braucht es dann eine Verfünffachung des derzeitigen Schutzgebiets-Personals: So werden für wirksamen Schutz und die Verwaltung dann etwa drei Millionen Arbeitskräfte benötigt werden, darunter mehr als 1,5 Millionen Ranger:innen.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit von den Umwelt- und Naturschutzorganisationen Re:wild, der IUCN World Commission on Protected Areas, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, dem WWF, der Game Rangers Association of Africa, der International Ranger Federation und der Ranger Federation of Asia durchgeführt.
„Unsere Lebensgrundlagen sind durch die Klimakrise und das Artensterben gefährdet", so Dr. Arnulf Köhncke. „Um gegenzusteuern, muss in erheblichem Umfang in genau jene Menschen investiert werden, die zum Wohle von uns allen die Natur, ihre Wildtiere und natürliche Ressourcen erhalten. Das heißt zum einen mehr Gelder für Ranger. Außerdem müssen finanzielle Ressourcen für die Einbindung von lokalen Gemeinschaften und indigener Bevölkerung bereitgestellt werden. Sie bewirtschaften diese Regionen seit Jahrtausenden nachhaltig und tragen so zum Schutz unserer Lebensgrundlagen bei,“ sagte Köhncke. „Nur mit mehr engagiertem, kompetentem und gut unterstütztem Personal wird ein Mehr an Schutzflächen ausreichend zum Stopp und Umkehr des aktuell dramatischen Biodiversitätsverlusts beitragen."
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