Vor allem die Region um die antarktische Halbinsel erwärmt sich schneller als andere Erdteile. In einigen Regionen wurde ein fünf Mal so schneller Anstieg der Temperaturen beobachtet wie im weltweiten Durchschnitt. Die Erwärmung des Wassers reicht bis zu einer Tiefe von 3.000 Meter. Auch das Packeis ist auf dem Rückzug: Um 40 Prozent ist das Meereis um die antarktische Halbinsel in den vergangen 26 Jahren zurückgegangen.
Wärmere Winter, stärkere Winde und dünneres Eis stellen insbesondere die Kaiserpinguine vor Probleme. "Je früher das winterliche Packeis aufbricht, desto mehr Eier und Jungtiere werden von den Fluten verschlungen", berichtet Volker Homes, Artenschützer vom WWF Deutschland.
Die klimatischen Veränderungen der Antarktis beinträchtigen zudem das Nahrungsangebot. "Das Leben der Pinguine ist ohnehin hart. Mit dem Klimawandel wird das Überleben für viele Tiere noch einmal härter", so Volker Homes. Bei einigen Kolonien von Kehlstreifpinguinen habe die Zahl der Tiere um über 60 Prozent abgenommen. Wegen der schlechten Nahrungssituation werde es für die Vögel zunehmend schwieriger, ihre Jungen durchzubringen. Einige Tiere suchen sich neue Jagdreviere. Genau das macht Esels- und Kehlstreifpinguine wiederum zu Konkurrenten für Adeliepinguine, die jetzt mit ihren Verwandten um das ohnehin immer knappere Nahrungsangebot konkurrieren. Auch die Kolonien der Adeliepinguine sind in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft.
Das Beispiel zeigt, dass oft schon geringe Temperaturschwankungen eine Kaskade von Folgewirkungen auslösen könne. Der WWF nimmt den Report zum Anlass, bei den Industrieländern deutliche Einschnitte bei ihren Treibhausgasemissionen einzufordern.