Große Öltanker sind unter Wasser lauter als Düsenflugzeuge. Zudem breitet sich Schall unter Wasser schneller und weiter aus als an Land. "Auf der südlichen Nordsee verlaufen einige der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. Die Unterwasser-Lautstärke an diesen Meeresautobahnen ist etwa so, als sitze man im Freien neben der Startbahn eines Flughafens", erläutert der WWF-Experte. Schweinswale reagieren besonders empfindlich, weil sie sich wie Fledermäuse mit ihrem Gehör orientieren und ihre Beute durch Echoortung aufspüren. Bei längerem Aufenthalt in der Nähe von Schifffahrtswegen drohen den Tieren Hörschäden. Sprengungen können ihr Gehör noch in mehreren Kilometern Entfernung verletzen. Selbst bei größeren Abständen zur Schallquelle drohen empfindliche Störungen bis hin zur dauerhaften Vertreibung der Wale. Auf Druckluft- und Wasserkanonen reagieren die Meeressäuger noch in 70 Kilometer Entfernung, so die WWF-Studie.
Zum Schutz von Schweinswalen, aber auch von Seehunden und Kegelrobben fordert der WWF die Eindämmung des Unterwasserlärms in den wichtigsten Lebensräumen der Meeressäuger. "In der deutschen Nordsee sind die wichtigsten Lebensräume schon lange als EU-Schutzgebiete gemeldet. Aber bislang sind es reine Papiertiger, der Lärm hält unvermindert an", erläutert Johannsen. Druckluftkanonen, Sand- und Kiesabbau, Ölbohrungen, militärische Übungen und laute Sportboote haben nach Ansicht des WWF in den Schutzzonen nichts zu suchen. Schifffahrtswege müssten möglichst außerhalb der besonders empfindlichen Gebiete gebündelt werden. Weiterhin sollten um die Schutzgebiete Pufferzonen mit Lärmschutz-Auflagen eingerichtet werden.
In der gesamten Nordsee leben schätzungsweise 340.000 Schweinswale, davon bis zu 50.000 Tiere in der deutschen Nordsee. Neben Lärm gefährdet vor allem die Stellnetzfischerei die Kleinwale.