Dies zeigt die aktuelle Studie "Bankberater und Abgeltungsteuer" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts psychonomics AG. Mehr als 200 zufällig ausgewählte Kundenberater aus Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken (V+R) und Großbanken als den drei zentralen Säulen des Bankgeschäfts in Deutschland wurden zu gleichen Teilen befragt.
Abgeltungsteuer als Geschäftsmotor
Der Optimismus in den Geldinstituten scheint berechtigt: Die proaktive Kundenansprache ist überwiegend erfolgreich; drei Viertel der Bankberater berichten davon, dass es in mindestens jedem zweiten Fall auch zu einem ausführlichen Beratungsgespräch kommt. Aber auch die Bankkunden selbst zeigen mittlerweile aktives Interesse: Ein gutes Drittel der Berater wird von mindestens einem Viertel seiner eigenen Kunden direkt auf die Abgeltungsteuer angesprochen. Gleichwohl ist das "Pulver" der Bankinstitute im Zusammenhang mit der Abgeltungsteuer längst noch nicht verschossen: Rund zwei Drittel der Berater von Sparkassen und V+R-Banken sowie knapp die Hälfte der Berater von Großbanken gehen von weiteren Vertriebsaktivitäten in den kommenden Monaten aus.
"Nach sehr verhaltenem Beginn ist die Beratungswelle zur Abgeltungsteuer in Schwung gekommen. Ob es auch zu einem Anlageboom kommt, entscheiden die richtigen Strategien und erfahrungsgemäß erst die letzten Monate vor dem 'Stichtag', in diesem Falle der 31.12.2008.", erläutert Dr. Karsten Schulte, Finanzmarktforscher bei der psychonomics AG.
Empfehlungsschwerpunkt Fondsprodukte
Als abgeltungsteuerneutrale Anlageprodukte wollen die Bankberater ihren Kunden bevorzugt Fondsprodukte, und hierbei insbesondere Dachfonds (48%) und Aktienfonds (34%), empfehlen. Berater von Sparkassen und Großbanken raten im Vergleich der Institutsgruppen stärker zu Dachfonds, Berater der V+R-Banken hingegen stärker zu Aktienfonds oder Immobilienfonds. Am besten aufgestellt im Hinblick auf die Abgeltungsteuer sehen die Berater übergreifend Deka, DWS und Union Investment an. Die Einschätzungen dieser und weiterer Fondsanbieter variieren allerdings stark zwischen den Beratern der verschiedenen Institutsgruppen und Vertriebsverbünde. Die Bewertung der konkreten Zusammenarbeit mit den Fondsanbietern fällt institutsübergreifend überwiegend positiv aus. Optimierungsmöglichkeiten werden vor allem noch im Bereich spezieller Produktschulungen und in der unmittelbaren Unterstützung von Vertriebsaktivitäten gesehen. Differenzierte Ergebnisse liegen zu folgenden Fondsanbietern vor: Allianz Global Investors, Cominvest, Deka, DWS, Fidelity, Franklin Templeton Investment, Merril Lynch, Pioneer Investment, Treadneedle und Union Investment.
Gewinner und Verlierer 2008 und 2009
Als "die" Gewinner der neuen Abgeltungsteuer auf Produktebene machen die Berater aller Institutsgruppen für 2008 vor allem die Dachfonds aus, als große Verlierer insbesondere klassische Sparprodukte.
Das Beraterurteil für 2009 fällt hingegen etwas differenzierter aus: Sparkassenberater prognostizieren einen besonderen Aufschwung für fondsgebundene private Renten- und Lebensversicherungen, V+R-Berater für Immobilienfonds und die Berater der Großbanken sehen geschlossene Fonds als Verkaufsschlager des kommenden Jahres an. Verlierer werden 2009 aus Beratersicht vor allem das Bausparen und die Anlage in Einzelaktien sein.
Dass die Abgeltungsteuer - wie von ihren Kritikern behauptet - zu einer Zunahme der Kapitalflucht ins Ausland führen könnte, glauben nur rund 16 Prozent der Bankberater.
Die rund 60-seitige Studie "Bankberater und Abgeltungsteuer" mit zahlreichen Differenzierungen nach Produktgruppen und verschiedenen Institutsgruppen ist über die psychonomics AG bestellbar.
Weitere Studieninfo: www.psychonomics.de/...
Studienleitung: Dr. Karsten Schulte - E-Mail: karsten.schulte@psychonomics.de - Tel.: +49 (0)221 42061-457.