Vor allem die heute 51- bis 59-Jährigen sehen sich infolge der Finanzkrise bei der privaten Altersvorsorge deutlich zurückgeworfen: 2005 und 2008 gaben noch jeweils 69 Prozent an, bereits ausreichend für das Alter vorgesorgt zu haben, aktuell sind dies nur noch 57 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung sind einerseits reale Verluste im Bereich börsenabhängiger Anlageformen, gleichzeitig aber auch ein wachsendes Bewusstsein für die Erfordernisse und Risiken der privaten Altersvorsorge.
"Die Generation 50+ wird sich ihrer Vorsorgelücken und der Risiken privater Altersvorsorge seit Beginn der Finanzkrise besonders stark bewusst", erläutert Christoph Müller, Studienleiter bei der YouGov Psychonomics AG. "Gleichzeitig erwächst aus der krisenbedingten Verunsicherung eine neue Vorsorgebereitschaft in Deutschland."
Altersvorsorgebereitschaft nimmt in der Krise zu
Aktuell zeigt sich der Studie zufolge jeder dritte Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 59 Jahren auf Sicht von 12 Monaten bereit, (zusätzliche) Maßnahmen der privaten Altersvorsorge zu treffen, 2008 war dies nur jeder Vierte. Hierdurch ergeben sich für die Anbieter neue Chancen. Freilich liegt der Anteil derer, die nach eigenen Angaben bisher weder ausreichend vorgesorgt, noch sich bereits ausreichend zum Thema private Altersvorsorge informiert haben oder zukünftig Altersvorsorge-Maßnahmen planen, unverändert bei rund einem Drittel.
Abnehmendes Interesse an fondsbasierten Altersvorsorgeprodukten
Unter den beliebtesten Altersvorsorgeprodukten der Deutschen rangieren derzeit "sichere" Anlagen, wie insbesondere die Riester-Rente in Form der klassischen privaten Rentenversicherung, deutlich vor den risikoreichen aktienbasierten Produkten. Letztere verzeichnen aufgrund der Finanzkrise einen deutlichen Akzeptanzrückgang. Besonders deutlich ist die abnehmende Risikobereitschaft bei den aktuell Vorsorgebereiten: Der Anteil derer, die größere Anteile ihrer Vorsorgebeiträge fondsbasiert anzulegen bereit sind, ist binnen eines Jahres von 30 Prozent auf 22 Prozent zurückgegangen. Deutlich von 14 Prozent auf 26 Prozent gestiegen ist hingegen der Anteil derer, die in ihrem Altersvorsorge-Portfolio keinerlei Fondsbeimischungen wünschen.
Auch die vor der Finanzkrise insbesondere von angelsächsischen Versicherern in Deutschland eingeführten innovativen Altersvorsorgeprodukte - wie Garantiefonds, Hybridversicherung, Universal-Life-Versicherung oder Variable Annuities - die höhere Renditen und flexiblere Konditionen als klassische Lebensversicherungen mit gleichzeitigen Garantiekomponenten versprechen, stoßen aktuell auf geringere Akzeptanz als vor Beginn der Finanzkrise.
Hohes Beratungsinteresse - Bedarfsgerechte Beratungskonzepte gefragt
Je nach Lebenssituation und Versicherungsmentalität zeigen sich in Bevölkerung sehr unterschiedliche Präferenzen und Risikobereitschaften bei der privaten Altersvorsorge, die es von den Anbietern differenziert zu berücksichtigen gilt. Grundsätzlich zeigt derzeit ein Drittel der 18-59-Jährigen Interesse an einer professionellen Vorsorgeberatung.
Fazit
Die Finanzkrise hat bei vielen Bundesbürgern ein verstärktes Nachdenken über ihre finanzielle Situation im Alter ausgelöst und gleichzeitig die Diskussionen über geeignete Formen der privaten Altersvorsorge neu entfacht. "Die Lebens- und Rentenversicherer und ihre Vertriebsorganisationen tun aufgrund der hohen Verunsicherung im Markt gut daran, das Vertrauen der vorsorgebereiten Kunden zurück zu gewinnen und diese besonders sensibel und bedarfsgerecht zu beraten", resümiert Müller.
Die komplette Studie "Zukunft der Lebensversicherung" aus dem aktuellen Kundenmonitor Assekuranz 2009 kann über die YouGov Psychonomics AG bezogen werden. Neben zahlreichen weiteren Ergebnissen zur Zukunft der Altersvorsorge beinhaltet die Studie umfangreiche Differenzierungen nach soziodemographischen und kundentypologischen Merkmalen (www.versicherungstypologie.de ) sowie systematische Längsschnittvergleiche der letzten Jahre.
Weitere Studieninformation: www.psychonomics.de/...