Alle übrigen Institute, die ihre Prognosen via Telefoninterview erhoben, lagen mit ihren Prognosen deutlich falsch und sahen ein Kopf-an-Kopf-Rennen oder sogar einen Sieg Livingstones voraus. Allein YouGov, Pionier der repräsentativen Meinungsforschung über Online-Panels, ging nach der sechsten Befragungswelle für die britische Zeitung „Evening Standard“ von einem Sieg Johnsons mit einem Verhältnis von 53 zu 47 Prozent aus, dem amtlichen Endergebnis der Wahl. Die korrekte Wahlprognose untermauerte erneut die Qualität der YouGov-Umfrageergebnisse und strafte alle Kritiker der Qualität von Online-Marktforschung Lügen.
Im Vorfeld der Wahl hatte das Wahlkampfteam des Amtsinhabers Livingstone YouGov vorgeworfen, die Umfrageergebnisse seien beeinflusst. Die große Abweichung von den per Telefon ermittelten Prognosen der übrigen Institute sei Ausdruck der Unseriosität der YouGov-Ergebnisse. YouGov-Präsident Peter Kellner kommentierte diese Vorwürfe gelassen: „Wir haben stets darauf vertraut, dass unsere Methoden erstklassige Ergebnisse liefern – wie bereits bei früheren Wahlen.“ Die Telefonbefragungen hätten dagegen, wie bereits bei vorangegangenen Wahlen, das Wahlergebnis der Labour Party überschätzt. Kellner drehte die Argumentation daher um und kritisierte: „Es schadet der Marktforschung, wenn man weiterhin auf Befangenheiten bezüglich der Methodik beharrt.“