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Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

50. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Warnung vor einer "staatlichen Einheitszahnmedizin"

(lifePR) (Kiel, )
Auch ein Jubiläum ist nicht immer Anlass zur reinen Freude: Bei der Eröffnung der 50. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein kritisierte Kammerpräsident Hans-Peter Küchenmeister politische Direktiven, die dem Berufsstand die Ausübung der Tätigkeit unnötig erschweren. Ein Kernpunkt: Die neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ), die aktuell vom Bundesgesundheitsministerium erarbeitet wird. "Nach dem Etikettenschwindel des 'Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung' steht den Zahnärzten neues Ungemach ins Haus", prophezeite Küchenmeister. "Denn statt die Ausarbeitung der Bundeszahnärztekammer für eine zukunftsfähige prophylaxeorientierte Zahnmedizin zu übernehmen, soll sich die Behandlung der Patienten an der Versorgung der Kassenpatienten orientieren." Damit drohe, unterstrich der Kammerpräsident, die "staatliche Einheitszahnmedizin". Eine wirkliche Entscheidungsfreiheit werde den Menschen dann nicht mehr zugestanden.

Um dem entgegen zu steuern, müsse der Berufsstand "alles daran setzen, endlich ein freies Vertragsverhältnis mit unseren Patienten aufbauen zu können - auf Grundlage einer eigenen Honorarordnung für Zahnärzte". Mehr noch: "Wir dürfen nicht der Gefahr unterliegen, im Wandel der Zeiten unsere Wertvorstellungen und ethischen Grundsätze über Bord zu werfen", unterstrich Küchenmeister, der zugleich eine Entbürokratisierung einforderte. In diesem Zusammenhang verwies der Kammerpräsident auf eine aktuelle Studie, bei der fast 94 Prozent der befragten Zahnärzte eine Entlastung von bürokratischen Tätigkeiten wünschen, mit denen die Praxen tagtäglich von der eigentlichen Patientenbehandlung abgehalten werden.

Auch der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dr. Wolfgang Sprekels, griff das Thema GOZ in seinem Grußwort auf: Seit Jahren habe die Kammer an einer neuen GOZ respektive einer Honorarordnung für Zahnärzte gearbeitet, nun führe man Gespräche "auf allen Ebenen". Allerdings hätten die Standesvertreter dabei auch immer wieder mit der "Beratungsresistenz gedanklicher Geisterfahrer" zu kämpfen. Ursula Sassen, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein, sekundierte in ihrem Grußwort: "Dass ein unzulängliches Abrechnungssystem als Sand im Getriebe betrachtet wird, ist nachvollziehbar. Gerne trage ich Ihre Anregungen weiter." Ursula Sassen unterstrich, dass Schleswig-Holstein eine Vorreiterrolle im Gesundheitsbereich und -tourismus anstrebe, insbesondere auch im Bereich der Prävention. Einen Blick in die Zukunft warf auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Dr. Peter Kriett: "Zukunftsmanagement ist gefragt. Wir benötigen eine Stärken- und Schwächenanalyse."

Erfreulicher fiel da das Resümee aus, das Präsident Küchenmeister vor den über tausend Tagungsteilnehmern hinsichtlich der Tagung selbst zog: "Dieser 50 Jahre junge Kongress ist der beste Beweis, dass es der Zwangsfortbildungsmaßnahmen des Gesetzgebers nicht bedarf. Die Westerländer Fortbildungswoche ist in vielen Bundesländern eine feste Größe im Terminkalender der Zahnärzteschaft und der Praxisteams - weil das wissenschaftliche Programm herausragend ist, weil wir hervorragende Referenten aus Wissenschaft und Praxis haben und weil die Teilnehmer die besondere Atmosphäre des Kongresses zu schätzen wissen."

Traditionell wurde die Fortbildungswoche mit einem fachfremden Vortrag eingeläutet: "Worüber lachen wir eigentlich?" fragte Professor Dr. Winfried Ulrich in seinem Referat. Der renommierte Wissenschaftler von der Universität Kiel, zu dessen Forschungsschwerpunkten unter anderem "Die Linguistik und Didaktik des Sprachspiels" zählen, erläuterte dabei unter anderem: "Lachen ist eine spezifisch menschliche Verhaltensweise mit ganz unterschiedlichen Ursachen und unterschiedlichen Funktionen. Bereits das erste Lächeln des Säuglings bei Wahrnehmung und Wiedererkennen eines menschlichen Gesichts lässt auf ein angeborenes Sozialverhalten schließen, auf eine für den Menschen typische Begrüßungsgebärde und Sympathiebekundung. Lächeln wie Lachen sind Ausdruck von Lebensbejahung und Lebensfreude, gleichzeitig auch elementare Formen der Kommunikation. Zudem fördert das Lachen das Zusammenleben in Gruppen durch seine besänftigende Wirkung."

Was ein Lachen physisch auslöst, veranschaulichte der Referent an verschiedenen Zahlen: So sind 97 Muskeln des ganzen Körpers daran beteiligt, der Puls steigt auf bis zu 120 Schläge pro Minute, die Lunge nimmt drei- bis viermal so viel Sauerstoff auf wie normal.
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