Wird das versäumt, hat man bald neue Probleme: Die unmittelbar benachbarten Zähne können sich in die Lücke neigen und die anderen Zähne im betroffenen Kiefer folgen nach. Nischen, Ecken und Winkel entstehen, die eine gründliche Zahnreinigung unmöglich machen. Zahnbeläge, Karies und Zahnfleischentzündungen breiten sich aus; weitere Zahnverluste sind programmiert. Und auch der Gegenkiefer wird in Mitleidenschaft gezogen. Beim Kauen fehlt es dem Zahn an Gegendruck durch den Partnerzahn. Das Zahnfleisch wird nicht mehr massiert, es erschlafft und kann keinen festen Halt mehr geben: Der Zahn kann ausfallen und das Problem rund um die Zahnlücke wiederholt sich in diesem Kiefer.
Zahnersatz ist also kein Luxus, sondern fast immer ein funktionelles Muss. Aus Sicht des Patienten soll er angenehm im Mund sein, alle Funktionen natürlicher Zähne ermöglichen und biologisch verträglich sein. Ob Krone oder Brücke - Zahnersatz wird aus Metall, Kunststoff oder Keramik hergestellt. Die in der Zahnmedizin verwendeten Materialien werden von den meisten Menschen gut vertragen. Unterschiede gibt es vor allem beim Aussehen. Besonders schön ist keramischer Zahnersatz. Rein aus Keramik auf-gebaute Brückenzähne sind optisch nicht von natürlichen zu unterscheiden, sehr lange haltbar und hoch bioverträglich.
Da für eine klassische Brücke die Zähne neben der Lücke überkront werden müssen, sucht die Zahnmedizin nach immer neuen Methoden, um gesunde Zähne möglichst zu schonen. Prof. Dr. Matthias Kern, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde in Kiel: „Es ist heute möglich, rein keramische Brückenzähne mit kleinen Seitenflügeln an den benachbarten Zähnen dauerhaft festzukleben. Das schont die Nachbarzähne, geht schnell und ist von außen betrachtet völlig unsichtbar. Die Haltbarkeit dieser Verbindung ist enorm: Jeder kleine Seitenflügel kann allein 90 kg Gewicht tragen.“
Brücken und Kronen sitzen so fest im Mund wie der natürliche Zahn, ein Komfortelement, an dem sich der Patient jahrzehntelang erfreuen kann. Studien der Universität Köln belegen, dass nach zehn Jahren 85 Prozent der Kronen und Brücken voll funktionsfähig sind. Nach 20 Jahren sind es immer noch fünfzig Prozent. „Es lohnt sich also, sorgfältig zu überlegen und eventuell auch selbst etwas zum Zahnersatz dazu zu bezahlen“, so Hans-Peter Küchenmeister. „Bei der richtigen Entscheidung hilft der Zahnarzt.“