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Karama WÜRDEvolles Überleben auf der Flucht SICHERN

Der Krieg in Syrien dauert nun schon fast elf Jahre an. Für die Geflüchteten besteht keine Chance auf eine Rückkehr ohne sehr große Gefahr für ihr Leben. Das „Provisorium Flüchtlingslager“ wird immer mehr zu einer dauerhaften „Lösung“.

(lifePR) (München, )
Karama ist das arabische Wort für Würde. Die Würde des Menschen ist unantastbar, steht als Artikel 1 im Deutschen Grundgesetz.

Auf der Flucht wird die Würde der Geflüchteten nicht nur ständig „angetastet“, sondern mit Füßen getreten. Würde ist etwas zutiefst Individuelles, aber bei aller Individualität gibt es durchaus gemeinsame Nenner: Ein WÜRDEvolles Leben erfordert bestimmte Dinge, die uns alltäglich erscheinen mögen, ohne die wir uns aber schnell in unserer Würde verletzt fühlen würden: Wenn man kein Wasser hat, um sich zu waschen, wenn Frauen keine Binden haben, wenn sie bluten, wenn Kinder in löchrigen Socken zur Schule kommen, weil sie keine Schuhe haben, fühlen sie sich in ihrer Würde verletzt.

Nach elf Jahren Krieg deutet alles darauf hin, dass die Geflüchteten nicht „vorrübergehend“ in den Zeltlagern leben, dass ganze Kindheiten sich dort abspielen und es wird höchste Zeit, dass die internationale Hilfe darauf abgestimmt wird. Diese Dinge bereit zu stellen, für diese „Grundausstattung zur Unversehrtheit der Würde“ zu sorgen, macht der Verein Zeltschule 2022 zu seinem Kernthema.

Denn: wollen wir uns vorstellen, was aus einer ganzen Generation syrischer Flüchtlingskinder werden würde, die nur Krieg, Respektlosigkeit und Demütigungen erfahren?

Welche Maßnahmen umfasst die Karama -Kampagne, um konkret ein würdevolles Überleben zu sichern?
  • Ausreichend Nahrung und Wasser (ohne Kinderarbeit)
Da die erwachsenen syrischen Flüchtlinge im Libanon unter einem Arbeitsverbot stehen und es keinerlei Hilfen seitens des Staates gibt, ist für die meisten Flüchtlingsfamilien Kinderarbeit der einzige Weg zu überleben. Es war und ist unsere oberste Priorität, die Kinder vor der brutalen Arbeit auf den Feldern zu schützen und den Familien ein Überleben ohne Kinderarbeit zu sichern, in dem wir jede Woche für jede Familie Lebensmittellieferungen und Wasser bereitstellen.
  • Hygiene und Kleidung
In allen unseren Schulen stehen Damenbinden zur Verfügung, die die Mädchen sich kommentarlos nehmen können. Vor kurzem gab es aber in einer Zeltschule einen Zwischenfall, bei dem bei einem Mädchen, als es an die Tafel gerufen wurde und aufstand, der ganze Stuhl blutig war. Nachdem die Lehrerin sie fragte, warum sie sich denn keine Binde genommen habe, gestand das 13-jährige Mädchen beschämt, sie habe gar keine Unterwäsche, in die sie die Binde einlegen könnte. Viele Familien mussten bei Nacht und Nebel im Bombenhagel fliehen und hatten keine Möglichkeit, etwas zu packen – und selbst die Wenigen, die Rucksäcke und Reisetaschen voll machen konnten, haben mittlerweile das Problem, dass die zehn Jahre alte Kleidung verschlissen und die Kinder längst aus ihr herausgewachsen sind.

Was viele nicht wissen:

Um Krankheiten, (wie z. B. Cholera) vorbeugen zu können, ist es wichtig, dass in den Camps ausreichend Toiletten und ein Abwassersystem vorhanden sind – auch darum kümmert sich Zeltschule e.V.!

Auch hier gilt: Kleidung und Hygieneartikel sind Dinge, die Menschen dringend brauchen, um ihre Würde bewahren zu können.
  • Bildung
Nicht in Unwissenheit und Analphabetismus aufwachsen zu müssen ist eines der essentiellsten Voraussetzungen für die Wahrung von Würde. Bildung bedeutet die Möglichkeit zur Entwicklung, zum Herausarbeiten von Perspektiven und Chancen. Bildung vermittelt Erfolgserlebnisse und Selbstwertgefühl jenseits der eigenen hoffnungslosen politischen Situation. Bildung formt – unabhängig und weit weg jeglicher extremistischer Strömungen, denen ungebildete Menschen in dieser Region oftmals schutzlos ausgeliefert sind.
  • Medizinische Versorgung
Schon vor dem Staatsbankrott im Libanon hatten Geflüchtete kein Recht auf kostenfreie medizinische Behandlungen. Die medizinische Versorgung für jeden Erkrankten mussten wir als Verein bezahlen. Mittlerweile ist das Gesundheitssystem im Libanon fast völlig zusammengebrochen, lebenswichtige Medikamente können aufgrund von Devisenmangel entweder gar nicht mehr importiert werden oder sind unbezahlbar teuer. Trauriger Höhepunkt der Medizinkrise waren Massendemonstrationen Krebskranker, deren Chemotherapien abgebrochen wurde, weil die entsprechenden Medikamente fehlten.

Wir sind der Ansicht, dass es zur Unantastbarkeit der menschlichen Würde gehört, medizinische Hilfe zu erhalten, wenn man sie braucht und wollen alles uns Mögliche tun, das auch sicherzustellen. Immer wieder ist es notwendig, dass die Menschen, die in den Flüchtlingslagern leben, medizinisch behandelt werden müssen. Sie in ein Krankenhaus zu

bringen, war bisher oft unmöglich, da der Transport aus den Camps dorthin nicht oder nur unter schwierigsten Bedingungen möglich war. Zeltschule e.V. hat deshalb entschieden, 2022 zwei vollausgestattete Krankenwagen zu kaufen und den Civil-Defense-Stationen zur Verfügung zu stellen, in deren Einsatzgebieten die Zeltschulen liegen.

Damit werden sowohl die Geflüchteten, wie auch die libanesische Bevölkerung professionell notfallmedizinisch versorgt.

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Zeltschule e.V.

Der Münchener Verein baut Schulen direkt in den syrischen Flüchtlingslagern im Libanon und in Syrien. Durch die Bildungsarbeit und die Grundversorgung mit dem Lebensnotwendigsten bekämpft der Verein aktiv Fluchtursachen und schafft den Kindern und ihren Familien damit wieder eine Perspektive.

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